Rainer-Maria Halbedel hält sich in der Spitze

Der Gourmetführers "Gault Millau" sieht den Bonner Koch wieder unter den besten in Nordrhein-Westfalen. Von hoher Güte bleibt auch Hans Stefan Steinheuers "Restaurant Zur Alten Post" in Bad Neuenahr.

Bonn. Nordrhein-Westfalen hat nach Meinung des Gourmetführers "Gault Millau" die meisten Spitzenrestaurants nach Baden-Württemberg. Das bevölkerungsreichste Land bringt es in der neuen Ausgabe auf 23 Restaurants mit 19, 18 oder 17 Punkten, Baden-Württemberg hat lediglich eins mehr, sagte der Chefredakteur von "Gault Millau", Manfred Kohnke.

In Bonn hält Rainer-Maria Halbedel mit "Halbedel's Gasthaus" die Kochkunst in hohen Ehren: Er erhielt wie im Vorjahr 18 Punkte. Von hoher Güte bleibt auch Hans Stefan Steinheuers "Restaurant Zur Alten Post" in Bad Neuenahr, der sich erneut 19 von 20 möglichen Punkten sicherte.

Platz eins der kulinarischen Hitparade des Gault Millau in NRW verteidigt seit 2008 Joachim Wissler vom Restaurant "Vendôme" in Bergisch Gladbach, der "mit dem Ehrgeiz und der Ernsthaftigkeit des Hohenpriesters" Schönheit mit Wohlgeschmack verbinde. Mit 19,5 Punkten zählt er für den Gourmetführer zu den fünf besten Köchen in Deutschland.

Hans Horberth vom "La Vision" in Köln wird in der Gault-Millau-Ausgabe für 2012 mit 18 Punkten zum "Aufsteiger des Jahres" in NRW ausgerufen. Seine Gerichte seien technisch ausgefeilt und doch "spielerisch heiter", hieß es zur Begründung.

Den zweiten Rang sicherte sich wieder Nils Henkel vom "Gourmetrestaurant Lerbach", ebenfalls Bergisch Gladbach (19 Punkte). Ihm hatte Michelin kürzlich einen seiner bis dahin drei Sterne gestrichen.

Der "Koch des Jahres 2012" des "Gault Millau" heißt Andree Köthe. Der 47-jährige Aroma- und Gemüsespezialist führt zusammen mit seinem Partner Yves Ollech (40) das Restaurant "Essigbrätlein" in Nürnberg. Er bekam auf der 20-Punkte-Skala des Gourmetführers wieder 18 Punkte, was den zwei Sternen entspricht, die er auch weiter in dem vor einer Woche veröffentlichten "Michelin"-Führer 2012 hält.

Für "Gault Millau"-Chefredakteur Kohnke ist Köthe "der Pionier der deutschen Gewürz- und derzeit so modischen Gemüseküche". Er überzeugte mit ungewohnten Kreationen wie Schnittlauchsaft zu Aprikose und Reh oder Ruccola-Sauce zu Rahmeis mit Himbeeren. Köthe sagte, er habe die Auszeichnung eigentlich gar nicht allein verdient. Sein Erfolg sei ohne seinen Partner und Küchenchef Yves Ollech gar nicht denkbar. Der Nordhesse Köthe führt das kleine 20-Plätze-Restaurant in einem historischen Gebäude der Nürnberger Altstadt seit 1989.

In dem am Montag in München vorgestellten "Gault Millau 2012" rückt der Berliner TV-Koch Tim Raue mit seinem asiatisch geprägten Stil in die Gruppe der "weltbesten" Restaurants auf, von denen es zwölf in Deutschland gibt. Im neuen "Michelin" hat Raue dagegen weiterhin nur einen Stern, wurde aber als "Hoffnungsträger" für den zweiten bewertet.

Aus der Top-Gruppe des "Gault Millau" mit mindestens 19 Punkten muss das "Fischers Fritz" in Berlin absteigen. Sven Elverfeld vom "Aqua" aus Wolfsburg wird dagegen von 19 auf 19,5 aufgewertet. 20 Punkte wurden in Deutschland noch nie vergeben.

In die Gruppe der 18-Punkte-Restaurants rücken neben dem "La Vision" aus Köln auch das "Rosin" in Dorsten auf. Auch der Avantgardekoch Juan Amador hat nun 18 Punkte, im "Michelin" gehört er auch nach seinem Umzug nach Mannheim weiter zur Spitzengruppe mit drei Sternen. Im Aufwärtstrend sehen beide Führer in Berlin das "Reinstoff" und das "Lorenz Adlon", während das "Jacobs" in Hamburg beim "Michelin" auf- und beim "Gault Millau" abgewertet wird.

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