Sternstraße in Bonn Radparkplatzes soll überdacht werden - für 36.000 Euro

BONN · Bis 2020 will Bonn Fahrradhauptstadt werden. Dafür hat der Stadtrat ein ganzes Bündel an Maßnahmen beschlossen. Etwa den Bau von Radparkplätzen - bisher Mangelware in der Innenstadt. Eine dieser Radanlagen an der Ecke Sternstraße/Budapester Straße mit Platz für 24 Räder soll jetzt auch noch mit Regenschutzdächern ausgestattet werden.

Kosten: Rund 36.000 Euro. Ein ganzes Stück weiter sind auch die Pläne für die neue Radstation hinter dem Hauptbahnhof an der Quantiusstraße. Sie soll in das dort geplante Studentenwohnheim integriert werden. Bauherr Detlev Klaudt hat jetzt bei der Stadt eine Bauvoranfrage für Wohnheim und Radstation gestellt.

Läuft alles nach Plan, könnte noch in diesem Jahr Spatenstich für das Studentenwohnheim mit insgesamt 200 Plätzen plus Radstation im Erdgeschoss sein. "An uns soll es nicht liegen", sagte Klaudt auf GA-Nachfrage, "jetzt ist die Stadt Bonn am Zuge."

Für die Caritas, die die Radstation betreibt, bedeutet der Baubeginn erneut einen Umzug. Und zwar vom bisherigen Provisorium, an dessen Stelle das Wohnheim errichtet werden soll, ins nächste Interimsdomizil: in die Hochgarage der Deutschen Bahn. Die soll, weil völlig marode, nach Fertigstellung des Studentenwohnheims abgerissen und anschließend neu errichtet werden.

Während Werner Hümmrich (FDP) die Entwicklung hinter dem Bahnhof begrüßte, weil die Radstation ihrem Ziel ein großes Stück näher gekommen sei, in eine feste Bleibe umzuziehen, kritisierte er den neuen Radparkplatz an der Budapester Straße.

"Die Kosten stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen", sagte der Finanzexperte der FDP. Die Verwaltung spreche in ihrer Vorlage für die Bezirksvertretung Bonn davon, dass in der Innenstadt ein Bedarf von zusätzlichen 1700 Fahrradstellplätzen bestehe. Diesem Bedarf werde man mit derart teuren Abstellanlagen in absehbarer Zeit wohl kaum Rechnung tragen. "Die Stadt sollte besser natürliche Überdachungen nutzen, wie den Torbogen am Bottler Platz", meinte er.

Axel Mörer vom Allgemeinen Fahrradclub Deutschland (ADFC) hält dagegen: "Für 36.000 Euro kriegt man kaum einen Autostellplatz." Natürlich könne die Stadt auf diesem Level nicht immer weitermachen, "aber an der exponierten Stelle ist es richtig, für eine ansprechende Straßenmöblierung zu sorgen", sagte er. Nichtsdestotrotz benötige die Stadt großflächige Radabstellanlagen, denn auch die geplante neue Radstation mit 550 Plätzen werde bei weitem nicht ausreichen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort