Probealarm in Bonn und der Region Punkt 12 Uhr heulen die Sirenen auch in vielen Hosentaschen

Bonn/Region · Zweimal im Jahr testen die Feuerwehr- und Rettungsleitstellen in Bonn und der Region ihre Warnsysteme. Wie an diesem Samstagmittag.

Punkt 12 Uhr ertönen zunächst eine Minute lang über die ganze Stadt und die Region die Sirenen im Dauerton. Der bedeutet Entwarnung. Das eigentliche Alarmsignal - eine auf- und abschwellende Sirene - ist erst wenige Minuten später zu hören. Warum die umgekehrte Reihenfolge? "Das machen wir, um ahnungslose Bürger nicht allzu sehr aufzuschrecken", erklärt Hauptbrandmeister Udo Klein. Er sitzt an diesem Mittag am Schaltpult in der Leitstelle der Berufsfeuerwehr der Stadt Bonn und löst den Alarm der 47 im gesamten Stadtgebiet verteilten Sirenen aus.

Ein kurze Berührung des Buttons auf seinem Bildschirm reicht aus und schon heulen die Sirenen los. Auch aus den Smartphones in den Hosentaschen seiner Kollegen ertönen dank "NINA" die Sirenen . "Das hat ja gut geklappt", sagt Martin Haselbauer, Pressesprecher der Bonner Feuerwehr. Ein Blick auf die App und der Handybesitzer erfährt: Hier handelt es sich lediglich um einen Probealarm. Also kein Grund zur Besorgnis.

Im Ernstfall gebe es über die App natürlich auch Hinweise, wie man sich verhalten müsse, erklärt Brandrat Jürgen Eck, Sachgebietsleiter der Feuerwehr für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz. Feuerwehrchef Jochen Stein nennt den Unfall eines Gefahrenguttransportes vor wenigen Jahren auf der A 565 in Höhe Lengsdorf als Beispiel: "Wir können über die App nun die Bevölkerung so umgehend informieren, dass sie Türen und Fenster schließen und das Haus nicht verlassen, bis es Entwarnung gibt".

Probealarm in Bonn und der Region
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Bisher laufen diese Ansagen in aller Regel über das Radio. Das soll auch in Zukunft so bleiben, versichert Eck. Schließlich funktioniert die App bisher nicht auf allen Betriebssystemen. Zudem besitzt nicht jeder Bürger ein Smartphone. Dazu wird die Bevölkerung nach wie vor auch über die mobilen Warnsysteme der Freiwilligen Feuerwehren informiert.

Zum Probealarm gehört denn auch ein Test, ob die Ansage über das lokale Radio tadellos funktioniert. "Wir können uns über unsere eigene Anlage auf den Sender zuschalten", sagt Eck. Er schaltet Radio Bonn/Rhein-Sieg ein und schon ist die Stimme einer Kollegin der Leitestelle des Rhein-Sieg-Kreises zu hören, die über den Probealarm informiert.

Offensichtlich hat auch die Vorabinformation über den Probelalarm in den Medien die meisten Menschen in Bonn und dem Kreis erreicht. Gerade einmal eine Handvoll Anrufer haben nach dem Probealarm den Notruf 112 gewählt, um zu erfahren, ob und was passiert sei. "Wir erklären dann natürlich kurz den Grund, weisen die Bürger aber auch darauf hin, dass sie mit diesem Anruf die Leitung für echte Notfälle blockieren", sagt Haselbauer.

Lediglich ein Anrufer fühlt sich in seiner Mittagsruhe gestört. Er beschwert sich, warum dieser Probealarm überhaupt um diese Zeit durchgeführt werden müsse. "Weil wir dann die meisten Menschen gut erreichen", erklärt Haselbauer später, nachdem er ein längeres Telefonat mit dem Mann geführt und ihm die App ans Herz gelegt hat. "Er hat sie noch während unseres Gesprächs auf seinem Smartphone installiert", freut sich der Pressesprecher.

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