Melbbad-Verein beklagt Ungleichbehandlung Protest in Badehose und Bikini

BONN · Dieser Protest war nach der Entscheidung des Stadtrates, die Freibäder in dieser Saison erst ab mittags zu öffnen, zu erwarten: Die Frühschwimmer gehen auf die Barrikaden und wollen am Samstag, 30. Mai, ab 8 Uhr am Beueler Rheinufer vor dem Restaurant "Canal Grande" an der Rheinaustraße 269 demonstrieren.

Und zwar in Schwimmshorts, Bikini, Bademantel, mit Rettungsring oder Schwimmflügeln. Dazu haben sich Frühschwimmer aus dem Hardtberg-, Melb- und Panoramabad sowie dem Ennertbad und der Beueler Bütt zusammengetan, um die Aktion zu organisieren. Der "Friesi"-Förderverein ist nicht dabei, denn der darf als bisher einziger im Friesdorfer Freibad ein Frühschwimmen anbieten.

Schwimmfans wie Beatrix Hornef und weitere Frühschwimmer beklagen: Mit den verkürzten Öffnungszeiten würden Berufstätige, Schichtarbeiter oder Ältere ausgeschlossen, die nur am Vormittag schwimmen können oder wollen. Ausgenommen bleibe wie erwähnt die kleine, glückliche Zahl derer, die eine "Friesi"-Saisonkarte haben.

"Die fehlende Nachbesetzung frei werdender Stellen hat zu einem voraussehbaren Personalengpass geführt, der einen Betrieb der Bäder im Zweischichtbetrieb nicht mehr ermöglicht", erklären die Demo-Organisatoren. "Anträge von Fördervereinen oder der Uni auf Ausnahmeregelungen an einigen Wochentagen für wenige Stunden mit Angeboten der finanziellen Beteiligung werden aus oben genannten Gründen von der Stadtverwaltung abgelehnt." Auch die Idee, an einigen Standorten im Wechsel zwischen Früh- und Spätschicht den Badbetrieb zu gewährleisten, finde keine Berücksichtigung, weil die Stadt befürchte, die Badegäste an schönen Sommertagen nicht mehr aus dem Bad zu bekommen.

Besonders verärgert ist der Förderverein "Unser Melbbad", der dreimal pro Woche ein Frühschwimmen sowie freitags ein Feierabendschwimmen für Studenten und Vereinsmitglieder in eigener Regie organisieren wollte - ähnlich wie das "Friesi" Zunächst sei Anfang Mai von der Stadt Entgegenkommen signalisiert, dann am 13. Mai jedoch mit dem Argument des Personalmangels abgesagt worden, berichtet der Vorsitzende Jürgen Gebel. Und das empfindet der Verein als Ungleichbehandlung.

Das sieht die Stadt nicht so. "Wir müssen sehen, was wir mit dem Personal leisten können", sagte eine Sprecherin des Presseamtes. "Und das Melbbad ist aufgrund der Größe nicht mit dem Friesi vergleichbar." Außerdem habe das Friesi einen Betriebskostenzuschuss von 5000 Euro gezahlt, worüber sich das Frühschwimm-Angebot leichter habe installieren lassen. Diesen Betrag hätte laut Gebel auch der Melbbad-Förderverein gezahlt. Er glaubt inzwischen: "Da ist auf die Karte Zeit gespielt worden, und wir sind dabei zu spät gekommen."

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