Promis, Fratzen und andere Rätsel

JUNGE KUNST Gymnasiasten stellen im Haus an der Redoute aus

Bad Godesberg. (nfz ) "Müllers Lust" heißt das Bild - doch wo ist der Müller? Keine Spur von ihm, stattdessen stapfen ein Spazierstock (mit Müllers Hand daran) und seine Wanderstiefel wie Personen durch die Landschaft.

Die im Volkslied besungene Wanderleidenschaft des Müllers scheint hier die Objekte zu beseelen, soviel Entschlossenheit strahlt der Spazierstock aus, soviel Aufbruchstimmung vermitteln die Stiefel. Das wirkt witzig und beunruhigend zugleich, wie auf den Gemälden links und rechts die Kerze, deren Qualm eine Wolke an den Himmel zaubert.

Oder das Haus, aus dem Hände wachsen. Mitten hinein in die "Surreale Malerei" führen diese Bilder, die derzeit im Rahmen der Ausstellung "Junge Kunst" im Haus an der Redoute zu sehen sind. Gezeigt werden Arbeiten, die im Leistungskurs Kunst der Otto-Kühne-Schule und im Grundkurs Kunst des Aloisiuskollegs entstanden sind.

Ergebnis ist eine reichhaltige Präsentation, die von der sprudelnden Phantasie der Schüler, vom technischen Können und nicht zuletzt vom hohen Standard des Kunstunterrichts an den beiden Gymnasien zeugt. Entwickeln die Gegenstände in surrealen Bildern ein rätselhaftes Eigenleben, werden sie in der Pop-Art eher wie Reklamemarken behandelt.

Auch dieser Richtung frönten die Schüler mit Hingabe. Der Besucher blickt etwa auf eine Zahnpastatube, eine Billardkugel oder eine Spielkarte, die alle mit naiver Fröhlichkeit ihren Platz in der Welt behaupten. Die Ausstellung solle möglichst eine "feste Einrichtung" werden, meinte Bezirksvorsteherin Annette Schwolen-Flümann zur Eröffnung und wünschte sich für die Zukunft die Beteiligung von noch mehr Schulen.

"Es tut den Schülern gut, ihre Arbeiten in der Öffentlichkeit zu zeigen", unterstrich Kunstlehrerin Bettina Zettelmeier vom Ako, und ihr Kollege Diethelm Bornefeld lobte seine "Pädaner" für deren Tragen der Doppelbelastung von künstlerischer Anstrengung und Abiturvorbereitung. Breiten Raum in der Ausstellung nehmen Porträts ein.

Das Spektrum reicht von der filigranen Bleistiftzeichnung bis zum farbig leuchtenden, mit kraftvollem Schwung ausgeführten Gemälde, von der grimmigen Fratze bis zum tuschelnden Mädchenpaar, vom frechen Zerrbild bis zur detailgenauen Wiedergabe. Eine komplette Serie widmet sich prominenten Persönlichkeiten aus Politik und Kultur. Frieda Kahlo, Jack Nicholson, Fidel Castro, Frederic Chopin und andere sind hier in Öl und Acryl verewigt.

Zu sehen sind außerdem Skulpturen, Fotografien, "Erzählkästen" genannte Sammelsurium-Objekte und Entwürfe für alternative Wohnarchitektur, zum Beispiel das dachbegrünte "Erdkugelhaus mit Lichtblick".

Die Ausstellung ist bis Sonntag, dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr zu sehen.

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