Alte Rathaus in Bonn Prinzenpaar macht OB Logenplatz streitig

BONN · Da hat Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch die Rechnung ohne den Festausschuss gemacht: Nach dem Rathaussturm des Bonner Prinzenpaars am Sonntag glaubte er wohl, den Rosenmontagszug wieder ganz ungestört vom Rathaus aus und nur unter den Seinen gucken zu können. Pustekuchen. Prinz Simon I. und Bonna Verena I. nahmen erneut Bonns gute Stube in Beschlag.

 Prinz und Bonna haben Glück, dass sie von der Rathaustreppe aus ihren Rosenmontagszug bestens beobachten können. Der kleine Nachteil für sie und die anderen VIP-Gäste: Da kommen kaum Kamelle an. Da haben es die Jecken unten in der ersten Reihe schon besser.

Prinz und Bonna haben Glück, dass sie von der Rathaustreppe aus ihren Rosenmontagszug bestens beobachten können. Der kleine Nachteil für sie und die anderen VIP-Gäste: Da kommen kaum Kamelle an. Da haben es die Jecken unten in der ersten Reihe schon besser.

Foto: Volker Lannert

Erstmals in der Geschichte des Bonner Karnevals startet der Prinzenwagen am Zuganfang, um am Rathaus Zwischenstation einzulegen. "Ihr wollt doch nicht schon nach Hause, oder habt ihr euch verfahren", witzelt Rathauskommentator Ralf Birkner, als der Prinzenwagen aus dem Zoch ausschert und am Rathaus stoppt. Samt der Equipe mit Prinzenführer Christoph Arnold an der Spitze steigen Prinz und Bonna unter lautstarkem Applaus aus und die Treppe hoch.

"Platz da, das ist unser Haus", sagt Prinz Simon selbstbewusst, baut sich mit seiner Bonna neben dem OB und seiner Frau Hanne auf dem Balkon auf und winkt den vielen Tausend Jecken auf dem Markt zu. Und nicht nur die sind hellauf begeistert, das Prinzenpaar gleich für mehrere Stunden ganz für sich zu haben. Der Funke springt auch auf die geladenen Gäste im Rathaus über, die schon seit dem Vormittag im VIP-Bereich bei Kölsch, Kaffee und Brötchen auf den Zoch warten.

[kein Linktext vorhanden]Unter ihnen nur eine Handvoll Politiker. Die Gefahr, sich als Narr zu outen, ist den meisten wohl zu groß. Michael Faber (Linke) hat diese Sorge nicht. Als Teufelchen verkleidet mischt er sich nur zu gerne unter die Tollitäten aus Bonn und der Region, für die die linke Seite der Rathaustreppe als Logenplatz reserviert ist.

SPD-Landtagsabgeordnete Renate Hendricks - politisch korrekt mit rotem Hut und grüner Federboa geschmückt - schunkelt da lieber auf der Bühne vor dem Rathaus, wo Frauen des Damenkomitees Sankt Josef aus Beuel gute Laune verbreiten. "Hier fehlt aber schon ein bisschen Musik", meint Brigitte Mohn.

Man kann eben nicht alles haben. Dafür fließt das Kölsch im Rathaus in Strömen, "Köbes" Heinz Heuchemer, im normalen Leben Mitarbeiter im Hauptamt, kommt mit dem Zapfen kaum nach. 300 Liter hat er besorgt. Alles wird wohl nicht getrunken. 700 Gäste waren eingeladen, nur etwa 250 sind gekommen.

[kein Linktext vorhanden]"Das ist aber immer so", meint eine Rathaus-Mitarbeiterin. Kein Wunder. Denn Kamelle gibt es in der Promi-Zone kaum, und so sind die beiden Jungs von SPD-Ratsherr Dieter Schaper auch schnell wieder verschwunden. Im Trubel auf dem Marktplatz fühlen sie sich offensichtlich wohler.

Während nun auch Wäscherprinzessin Ann-Kathrin I. oben auf dem Balkon mitmischt, zeigen Nimptsch und Prinz Simon sich von der sportlichen Seite. Beide fangen mit sicherem Griff jeweils einen Ball der Telekom-Baskets, die mit Spielern, Fans und Dancing-Team im Zoch dabei sind.

Kurz nach vier ist der Zauber vorbei. Prinz und Bonna reihen sich mit ihrem Wagen hinter der Ehrengarde ein. Der größte Teil des Zochs liegt noch vor ihnen. Gefallen hat ihnen der Zwischenstopp aber sehr. "Das war toll", findet denn auch der OB.

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