Polizei hat ihre Notrufsäulen abmontiert

Städtische "stumme Retter" bleiben - Verwaltung prüft ihre 26 Säulen wöchentlich auf deren Funktion

Polizei hat ihre Notrufsäulen abmontiert
Foto: Malsch

Bonn. "Bitte warten." Vier Mal ertönte die Bandansage, dann gab es einen Knacks, die Verbindung war beendet. Die Retter, die der Mann alarmieren wollte, meldeten sich nicht. Die Notrufsäule an der Ecke Celsiusstraße/Von-Guericke-Allee war im Moment des Hilferufes offenbar defekt.

Eine Überprüfung der Stadt wenig später zeigte nach Angaben einer Sprecherin allerdings, dass sie "in Ordnung" war. Wie alle anderen 25 "stummen Retter" in der Stadt werde sie wöchentlich gecheckt. Dafür wähle die Feuerwehr die Säulen an, schicke damit einen Signalton heraus und könne so testen, ob das Mikrofon in der Anlage defekt sei.

26 Notrufsäulen gibt es nach Angaben der Verwaltung in Bonn. Sie sind mit der Feuerwehr-Leitstelle am Lievelingsweg verbunden. Eine Sprecherin teilte auf Anfrage mit, es sei nicht im Gespräch, Notrufsäulen abzubauen. So wie andere Städte es in der Vergangenheit getan haben.

Das werde auch daran deutlich, dass wegen Bauarbeiten am Landgericht und am Milchhäuschen auf dem Münsterplatz die Säulen abgebaut, dann aber wieder aufgestellt worden seien. Die Unterhaltungskosten für die 26 Anlagen belaufen sich nach Angaben der Stadtsprecherin auf 2 500 Euro im Jahr.

Die Polizei hat dagegen keine Säulen mehr in Betrieb. 90 lindgrüne gab es seit Ende der 60-er Jahre als sogenannte stille Schutzmänner für Hilfesuchende an Brennpunkten in der Stadt. 2003 schaltete die Polizei ihre letzten Säulen ab.

In Zeiten der Handys würden die Apparate, die damals 2 000 Mark gekostet hatten, fast nicht mehr genutzt, sagte Polizeisprecher Harry Kolbe vor vier Jahren zum GA. Und wer kein Handy habe, der könne von jedem Fernsprechapparat in Sekundenschnelle mit der Polizei verbunden werden und das ohne Karte und ohne Geld.

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