Partyschiffe Politiker rudern zurück

BONN · Ob R(h)einkultur, Museumsmeilenkonzerte oder Kunst!Rasen: Kaum gibt es in Bonn eine neue Veranstaltungsreihe unter freiem Himmel, lassen Klagen über Lärmbelästigung nicht lange auf sich warten. Nach Beschwerden über zu viel Krach auf den Partybooten wollten CDU, SPD, Grüne und FDP im Rat nun das laute Feiern auf Vater Rhein verbieten lassen. Das hat unter den Schiffspartygängern einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Am Freitag ruderten die Fraktionen zurück.

Der neue Antrag, den die Fraktionen auf Initiative der FDP jetzt vorgelegt haben, hört sich schon anders an: Da ist keine Rede mehr davon, dass die Stadt die Partyschiffe untersagen, sondern Wege finden solle, wie der Lärm reduziert werden kann.

Ein Verbot von Partyschiffen sei gar nicht gewollt, heißt es jetzt dazu in einer gemeinsamen Presserklärung der vier Fraktionen. "Der Änderungsantrag macht vielmehr deutlich, dass Veranstaltungen unter anderem auf dem Kunst!Rasen ebenso wie private Feiern in der Rheinaue als auch auf Schiffen von den Antragstellern begrüßt werden. Den Parteien ging es darum, Wege zur Lärmreduzierung zu finden." Wenn es gelinge, den Lärm zu reduzieren, könne damit auch eine dauerhafte Akzeptanz bei den Anwohnerinnen und Anwohnern erreicht werden.

Clemens Schmitz, Vorstandsmitglied der Bonner Personen Schifffahrt, versteht die Aufregung um die Partyschiffe ohnehin nicht. "Das wird doch alles nur aufgebauscht." Wenn es hochkomme, gebe es vielleicht fünf bis zehn Fahrten im Jahr, an denen es auf dem Rhein lauter werde. "Bisher hat sich bei uns noch nie jemand beschwert. Bonn ist keine Hochburg für Partyschiffe, das wollen wir auch nicht werden", versicherte er.

Grundsätzlich könne man über alles reden, deshalb sei der Vorstoß der Politiker unverständlich, sagt Schmitz. Allerdings räumt er ein, dass der Lärmpegel durchaus hoch sein könne, wenn Schiffe für Privatfeiern gechartert würden. Verbieten könne die Stadt das allerdings nicht, der Rhein sei eine internationale Wasserstraße. Bernd Münz von der Personenschifffahrt Siebengebirge fragt: "Dürfen wir zukünftig nachts auch nicht mehr anlegen, weil wir die Nachtruhe stören?"

Isabel Klotz vom städtischen Presseamt zufolge prüft die Stadt zurzeit, welche Möglichkeit zur Reduzierung des Lärms auf Partyschiffen besteht. Dazu gebe es bereits Gespräche mit den Reedereien. Allerdings sei die Beschwerdelage "minimal".

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