"Bonn kann mehr" Podiumsdiskussion im Brückenforum über die kulturelle Zukunft Bonns

BONN · Die im Januar bei Facebook gegründete Initiative "Bonn kann mehr - Rettet das Bönnsche Lebensgefühl" lädt ein zum Gespräch. Am 17. Februar um 19 Uhr geht's los, Einlass ist ab 18 Uhr. Das Brückenforum in Beuel bietet 1100 Plätze. Auf dem Podium sind neben Bonns OB Nimptsch mehrere Veranstalter großer Bonner Events.

Die neue Facebook-Seite sorgte vom Start weg für Aufsehen, hatte in 72 Stunden nach der Gründung bereits 20.000 Fans. Jetzt sind es 28.169 (Stand 6. Februar, 11 Uhr). Tendenz: weiter steigend.

Ein einzelner Bürger (Sascha Frenz) steht hinter der Seite. Inhaltlich geht es ihm darum, "dass mit der Seite der überwältigenden Mehrheit der Bonnerinnen und Bonner eine Stimme gegeben wird, die FÜR Großveranstaltungen in Bonn, FÜR ein vielfältigeres Kulturangebot, FÜR Lautstärke in dieser Stadt und GEGEN (meist noch zugezogene) einzelne Anwohner, die durch absurde Gesetzgebung ein Event nach dem Nächsten gefährden, weil ihen Bonn zu laut ist."

Nach dem Medien-Hype und Forderungen im Netz nach Aktionen wie einer Demonstration und einer Umfrage auf der Seite steht nun eine erste Veranstaltung auf dem Plan. Am 1. Februar hatte Frenz die Community nach der Meinung zu einer Podiumsdiskussion gefragt. Hunderte Daumen gingen hoch, am 5. Februar wurden als Termin der 17. Februar und als Ort das Beueler Brückenforum festgezurrt.

"Gespannt wie ein Flitzebogen" ist nicht nur Alexander Müller auf die für Montag, 17. Februar, 19 Uhr (Einlass 18 Uhr), terminierte Podiumsdiskussion mit dem Titel "Kann Bonn mehr als nur Beethoven und Kongress-Standort?" Im Beueler Brückenforum soll dann die kulturelle Zukunft Bonns im Mittelpunkt stehen. Eingeladen hat die Ende Januar bei Facebook gegründete Bürgerbewegung "Bonn kann mehr - Rettet das Bönnsche Lebensgefühl".

"Wir leben in einer wunderschönen Stadt. Allerdings verkauft sie sich an 365 Tagen im Jahr unter Wert, trotz ihres großen Potentials", erklärt Gründer Sascha Frenz (29). Mit der Podiumsdiskussion soll ein Rahmen geboten werden, um gemeinsam mit Veranstaltern, engagierten Bürgern und der Stadt erste Lösungsansätze zu erarbeiten, um das kulturelle Veranstaltungsangebot Bonns vielfältig zu gestalten. Frenz: "Wir wünschen uns ein Bonn mit Großveranstaltungen, die erhalten bleiben, weil sie mittlerweile zur Tradition geworden sind."

Als Gesprächspartner haben bereits zugesagt: Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, Jürgen Harder (Rhein in Flammen, Bonner Sommer, Public Viewing), Rico Fenoglio (u.a. Organisator der After Job Party), Hans-Joachim Fandel (Klangwelle), Michael Pieck (Pressesprecher IHK Bonn/Rhein-Sieg), Sascha Frenz, Lukas Hess (Demo für Freiräume & sub kultur). Weitere Teilnehmer sind noch angefragt.

Frenz erklärt, man habe ganz bewusst mit Blick auf die im Mai anstehenden Kommunalwahlen darauf verzichtet, bei dieser Auftaktveranstaltung im Stadtrat vertretene Parteien einzuladen. "'Bonn kann mehr' ist parteiunabhängig und will unangenehme Fragen stellen sowie Lösungen erarbeiten, statt sich vor den Karren engagierter Wahlkämpfer spannen zu lassen."

Hauptsächlich soll die am 27. Januar ins Leben gerufene Seite "Bonn kann mehr - Rettet das Bönnsche Lebensgefühl" eine "Initiative zur Rettung Bonner Großveranstaltungen sowie dem Erhalt von Open Air Events!" sein. So beschreibt Sascha Frenz das Ziel.

Denn viele Entwicklungen in der Stadt Bonn - besonders die der Freizeitgestaltung in der Bundesstadt - sorgten zur Zeit gerade bei jungen Leuten für Frust. Keine Open-Air-Konzerte mehr auf der Museumsmeile, keine die Rheinkultur, Kunst!Rasen und Klangwelle werden Steine in den Weg gelegt: Vom bönnschen Lebensgefühl bliebe nicht mehr viel übrig.

Da die Bestuhlung für die Veranstaltung im Brückenforum rund 1100 Zuschauer ermöglicht, wird um frühzeitiges Erscheinen gebeten. Schon in den ersten Stunden nach Veröffentlichung der Mitteilung über die Podiumsdiskussion wurde sie schnellballmäßig oft geteilt und von von Hunderten Fans mit dem "Gefällt-mir"-Button versehen.

In den Kommentaren auf der Facebook-Seite hat sich auch eine rege Diskussion über die männliche Besetzung des Podiums bzw. eine Gender-Debatte entwickelt, auf die "Schm Olli" so reagierte: "Diese geschlechterspezifische, sprachkritische Nörgelei ist so wunderbar polemisch und trägt enorm zum Thema bei, nämlich null. Man könnte vielleicht Danke sagen und sich darüber freuen, dass einige wenige sich in ihrer Freizeit proaktiv für unser Städtchen einsetzen. Top, merci dafür!"

"Elvin Ition" regt an, auch Beschwerdeführer einzuladen, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.

"Bonn kann mehr" fordert von der Stadt und ihrer Administration einen Mentalitätswechsel. "Nicht immer nur ängstlich, engstirnig und nicht zuletzt auch sehr häufig gegen das Interesse der meisten BürgerInnen Veranstaltungsformate anzweifeln und Auflagen unnötig verschärfen, sondern in der Vielfalt des Bonner Kulturangebotes auch Chancen sehen und mehr über das reden was geht und nicht nur vordergründig über das, was NICHT geht!"

Die Facebookseite sei so groß geworden, dass es das neue Ziel sein müsse, aus den mehr als 28.000 Facebookern eine reale, nachhaltige, lautstarke und für Bonn aktive Bürgerbewegung zu schaffen, die organisiert, strukturiert und auf vielen Schultern verteilt, den Miesepetern dieser Stadt die Stirn biete.

Hier geht es zu der Facebook-Seite "Bonn kann mehr - Rettet das Bönnsche Lebensgefühl".

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