Pförtnerampeln bremsen niemanden aus

Die Installation von sogenannten Pförtnerampeln an vier ausgewählten Auffahrten an der Autobahn 565 wird von der Stadt Bonn begrüßt. Verkehrsplaner Raimund Brodehl sagte, Erfahrungen aus dem Ruhrgebiet und aus Köln hätten gezeigt, dass Ampeln an den Auffahrrampen, die sich bei Stau einschalten, um den Verkehrsfluss zu regulieren, durchaus sinnvoll sei.

Pförtnerampeln bremsen niemanden aus
Foto: Straßen NRW

Bonn. Die Installation von sogenannten Pförtnerampeln an vier ausgewählten Auffahrten an der Autobahn 565 wird von der Stadt Bonn begrüßt. Verkehrsplaner Raimund Brodehl sagte, Erfahrungen aus dem Ruhrgebiet und aus Köln hätten gezeigt, dass Ampeln an den Auffahrrampen, die sich bei Stau einschalten, um den Verkehrsfluss zu regulieren, durchaus sinnvoll sei.

InfoWie klappt's mit den Ampeln an Autobahn-Auffahrten? Erfahrungen Ampeln an Autobahnauffahrten unterschiedliche Erfahrungen Welche Erfahrungen haben Städte in Nordrhein-Westfalen mit Pförtnerampeln an Autobahn-Auffahrten gemacht? Der GA fragte nach.

  • Beispiel Wuppertal: An der Anschlussstelle Barmen der Autobahn 46 ist seit einigen Wochen eine Zuflussregelungsanlagen installiert und aufgestellt. "Die A 46 ist wie eine Stadtautobahn, der Übergang von innerstädtisch geprägtem Straßenbild zur Autobahn recht kurz", sagte Markus Bien vom städtischen Presseamt. Er gesteht, dass es immer wieder zu Rückstaus komme, "doch das müssen wir als Stadt hinnehmen.
  • Es geht um den Verkehrsfluss auf der übergeordneten Autobahn." Und der ist nach Aussage eines Fachmanns des Straßen- und Verkehrsressorts flüssig. Bien: "Dem müssen wir uns als untergeordnete Instanz fügen." Natürlich stimme sich die Stadt mit den Mitarbeitern des Landesbetriebs ab, "doch erwachsen aus diesen Abstimmungen keinerlei Ansprüche".
  • Beispiel Krefeld: "Hellauf begeistert" ist Manuel Kölker, Sprecher der Stadt Krefeld. An den Autobahnen im Stadtgebiet gibt es seit längerem Pförtnerampeln. "Es hat keine Rückstaus auf innerstädtische Straßen gegeben", sagte er auf Anfrage. Anfangs habe es zwar an einem Zubringer Probleme gegeben, weil Linksabbieger eine Bundesstraße hätten überqueren müssen, doch der Landesbetrieb habe mit Baumaßnahmen für Abhilfe gesorgt.
  • Beispiel Bochum: Zu Rückstaus auf innerstädtischen Straßen komme es an manchen Stellen temporär, zum Beispiel bei Baustellen und den damit verbundenen Umleitungen sowie bei Großveranstaltungen, sagte Stadtsprecher Thomas Sprenger. "Dann werden die Ampeln ausgeschaltet. Wir stehen immer mit der Bezirksregierung in Kontakt." In einem Fall, in dem es zu Beginn der Inbetriebnahme der Ampeln zu Behinderungen gekommen sei, sei das Schild "Ein Fahrzeug bei Grün" gegen das mit der Aufschrift "Zwei Fahrzeuge bei Grün" ausgetauscht worden. Seitdem laufe der Verkehr in Bochum problemlos.

"Es darf aber nicht dazu führen, dass ein Ausbau der Autobahn um jeweils eine weitere Spur auf die lange Bank geschoben wird."

Vom Landesbetrieb Straßenbau erwarte Brodehl, dass er sich auch weiterhin unvermindert dafür einsetze, dass der Autobahnausbau rund um Bonn in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wird. Das ist Voraussetzung für die Umsetzung des Ausbaus durch den Bund.

Wie der GA berichtete, sollen 2013 vier Zuflussregulierungen an den Auffahrten Poppelsdorf (Reuterstraße), Endenich (Richtung Köln), Tannenbusch (Richtung Meckenheim) und Beuel (Richtung Köln) angebracht werden.

Das Verkehrsministerium hat festgestellt, dass eine gezielte Regulierung des Zubringerverkehrs auf die Autobahn Unfälle mit Personen- und Sachschäden um bis zu 40 Prozent vermindert.

Wenn ein Pulk von Fahrzeugen vom Beschleunigungsstreifen auf die Autobahn dränge, so Alexander Opladen von Straßen NRW, werde der fließende Verkehr auf der Hauptfahrbahn zum Bremsen gezwungen. Die Verzögerung setze sich wellenartig fort bis sie im Stau ende - die sogenannte Schockwelle.

Mit einer Ampel, die Fahrzeuge in kurzen Intervallen auf die Autobahn lasse, reduzierten sich solche Störungen um bis zu 50 Prozent. Es gebe auch keine negativen Auswirkungen auf das nachgeordnete Netz.

Im Zuge von Vorher/Nachher-Untersuchungen der Verkehrsabläufe sei laut Bundesverkehrsministerium nachgewiesen worden, dass kein zusätzlicher Rückstau in den innerstädtischen Verkehr eingetreten seien. Im Gegenteil: "Durch die Einzelfahrzeugfreigabe hat sich an einigen Anschlussstellen die Rückstausituation nachweislich verbessert."

In NRW sind an den Autobahnauffahrten laut Bernhard Meier, Sprecher des Landesbetriebs Straßenbau, bisher 97 Ampeln, im Amtsdeutsch Zuflussregelungsanlagen, in Betrieb. Die meisten stehen an den staubelasteten Autobahnen 40 und 42 von Dortmund über Bochum, Herne, Gelsenkirchen, Mülheim bis Essen.

Weitere Ampeln hat Straßen NRW unter anderem an der A 43 (Bochum, Recklinghausen), A 46 (Neuss, Wuppertal), A 52 (Essen, Mönchengladbach, Krefeld und Moers) und A 3 (Köln, Leverkusen) installiert.

Die erste Zuflussregelungsanlage an Autobahnen in NRW wurde im April 1999 an der A 40 in Richtung Dortmund an fünf Auffahrten zwischen Gelsenkirchen und Bochum-Stahlhausen in Betrieb genommen. Bei der Planung "sprechen wir natürlich mit den jeweiligen Baulastträgern beziehungsweise den Verkehrsbehörden der in den Anschlussstellen betroffenen Straßen. Eine förmliche Genehmigung der Kommune ist nicht erforderlich."

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