Pauken im "Kreißsaal des Grundgesetzes"

Investor des World Conference Centers vermietet einen Gebäudetrakt des Bundeshauses an die TNT-Akademie. Maritim-Chef lobt gemeinsame Werbung für den Kongress-Standort Bonn

Pauken im "Kreißsaal des Grundgesetzes"
Foto: Frommann

Bonn. Bis vor wenigen Stunden hatten die Handwerker alle Hände voll zu tun in der ehemaligen Pädagogischen Akademie. Dort, wo einst der Bundesrat seinen Sitz hatte, zogen am Dienstag die 22 festen Mitarbeiter der TNT-Akademie - ein Tochterunternehmen des Logistikkonzerns TNT Express - ein.

Die Akademie kooperiert mit dem World Conference Center Bonn (WCC Bonn), das sich von der Zusammenarbeit positive Impulse verspricht. "Wir können gemeinsame Veranstaltungen initiieren, die dann im WCC Bonn stattfinden werden", sagt Matthias Schultze, Vizepräsident der SMI-Hyundai-Management GmbH, die das Kongresszentrum betreibt.

Die TNT-Akademie verlegte nun ihren Sitz von Ruppichteroth in das Bundesviertel. In den neuen Büros wird künftig das Trainings- und Weiterbildungsprogramm des Dienstleistungsunternehmens organisiert und größtenteils auch durchgeführt; zudem biete TNT sein Programm auch externen Firmen an, sagt Schultze und fügt hinzu: "Wir haben in unserem Kompetenzfeld Logistik mit der TNT-Akademie ein weiteres Unternehmen in unserer Nähe, mit dem wir auch den Standort Bonn in diesem Bereich stärken.

Platzhirsch in puncto Logistik ist und bleibt natürlich die Deutsche Post World Net, die im Tower, nur wenige Meter vom neuen TNT-Domizil entfernt, ihre Weltzentrale unterhält.

Um der TNT-Akademie GmbH die bundeseigenen Räume vermieten zu können, hatte SMI Hyundai zuvor mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben einen Mietvertrag für die ehemalige Pädagogische Akademie abgeschlossen - und dies wiederum auch mit TNT getan.

Die Veranstaltungen der Akademie werden nach Angaben ihres Direktors Holger Schmidt pro Jahr von rund 4 000 Teilnehmern besucht, die sich an insgesamt 14 000 Tagen in Bonn aufhalten. Schultzes Kollege Michael Thielbeer weist darauf hin, dass zwei der drei ehemaligen Abgeordneten-Wohnhäuser in der Heussallee 7 bis 11 zu Boardinghäusern umgebaut werden - mit jeweils 24 Zimmern.

Die will man jenen Teilnehmern von Kongressen, aber auch TNT-Kunden anbieten, denen ein Zimmer im Vier-Sterne-Plus-Hotel am WCC Bonn möglicherweise zu teuer sind.

Mit der Unterschrift unter den Vertrag mit der TNT-Akademie GmbH ist Schultze nach eigenen Angaben dem Ziel, das WCC Bonn "voll" zu bekommen, ein Stück näher gekommen. "Wir wollen das Kongresszentrum nicht nur für etablierte Veranstaltungen vermieten, sondern auch selbst Veranstaltungsformate entwickeln - auch mit Partnern wie TNT."

Dass das WCC Bonn, das Ende kommenden Jahres seinen Betrieb aufnimmt, nur eines von mehreren Kongress-Standorten in Bonn ist - daran erinnert Hans Schaden. So weist der Direktor des Maritims darauf hin, dass sein Haus an der B 9 über einen Kongresssaal für bis zu 2 800 Personen (WCC: 3 450) und 15 weiteren Tagungsräumen sowie über ein 410-Zimmer-Hotel (WCC: 335) verfügt.

"Wir stehen im Wettbewerb und kämpfen um gemeinsame Kunden", sagte er. Den kürzlich unterschriebenen Kooperationsvertrag zwischen Stadt und den großen Bonner Hotels ( der GA berichtete) begrüßt Schaden ausdrücklich. Denn das Ziel, mit gemeinsamen Marketing-Aktivitäten den Kongress-Standort Bonn noch bekannter zu machen, "liegt in unser aller Interesse".

Und er ist überzeugt davon, "dass Kongressteilnehmer, die einmal in Bonn waren, immer wieder kommen, denn die Stadt mit ihrer ausgezeichneten Infrastruktur ist fast einmalig in Europa".

So habe er nach der großen Konferenz für Artenvielfalt, die vor wenigen Wochen im Maritim stattfand, "ausschließlich positive Reaktionen" gehört. Und um für die Zukunft gerüstet zu sein, lässt er ab nächstem Jahr alle Zimmer modernisieren und in den Konferenzräumen die Böden erneuern.

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