Biolandbau-Organisation IFOAM Partnerschaft mit Bonn für nachhaltige Lebensmittel

BONN · Die Biolandbau-Organisation IFOAM und Stadt Bonn setzen sich für nachhaltige Lebensmittel ein. Mit einer Nachhaltigkeits-Erklärung ging am Montag die Jahrenspartnerschaft zu Ende,

Die Finger verbrennen sich IFOAM-Präsident Andre Leu nicht, als der Ballon in Flammen aufgeht. Mit der symbolischen Landung ist die Jahrespartnerschaft mit der Stadt Bonn zu Ende.

Die Finger verbrennen sich IFOAM-Präsident Andre Leu nicht, als der Ballon in Flammen aufgeht. Mit der symbolischen Landung ist die Jahrespartnerschaft mit der Stadt Bonn zu Ende.

Foto: Nicolas Ottersbach

Vor neun Monaten schickte der Weltverband der Biolandbau-Bewegung (IFOAM) eine Himmelslaterne auf eine symbolische Reise um den Globus. Zum Ende der Nachhaltigkeitstage in der Bonner IFOAM-Zentrale sollte der kleine Ballon am Montag auch wieder runterkommen. Doch beim inszenierten Landemanöver auf der Wiese vor dem Post Tower ging das Fluggerät in Flammen auf und stürzte zu Boden.

"Ich spiele jeden Tag mit dem Feuer, bei dem kleinen Ballon verbrenne ich mir doch nicht die Finger", sagte IFOAM-Präsident Andre Leu, der extra aus Australien angereist war, um die Laterne in Empfang zu nehmen. Denn an Bord hatte sie einen kleinen Brief mit einer Nachhaltigkeits-Erklärung, die auch Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch unterzeichnete. Im Anhang waren zusätzlich Botschaften aus aller Welt.

Zum ihrem 40. Geburtstag startete die Biolandbau-Bewegung Anfang des Jahres die Laterne, um 40 Geschichten zu nachhaltig produzierten Lebensmitteln zusammenzutragen. In einem Blog wurden sie im Internet präsentiert. Dort berichten Biobauern aus Vietnam, wie sie es schafften, komplett auf Spritzmittel zu verzichten. Oder Einwohner der Pazifischen Inseln erzählen von ihren traditionellen Anbaumethoden.

"Die ökologische Landwirtschaft ist immer noch eine Nische, wir sind dafür da, um das zu ändern", so Präsident Leu. Als die IFOAM 1972 in Versailles gegründet wurde, habe man sie noch belächelt. Mittlerweile vereinigt sie 870 Organisationen in 120 Ländern auf allen Kontinenten. Weltweit hat sie 25 Angestellte, in der Bonner Zentrale arbeiten 20 von ihnen.

IFOAM ist in diesem Jahr Partnerorganisation der Stadt Bonn, zum Diskussionsforum "Sustainibility Days" kamen über 150 Teilnehmer aus 44 Ländern. "Selbst in den Kaffeepausen hörten die Fachgespräche nicht auf, da war richtig Bewegung drin", sagt IFOAM-Sprecherin Denise Godinho.

Nach dem Erdgipfel "Rio+20" in Brasilien herrschte viel Unruhe. "Die Resultate sind wenig greifbar, das ist enttäuschend", zieht Leu Bilanz. Die Staaten hätten sich zu sehr auf Kompromisse eingelassen. Trotzdem habe er die Hoffnung, dass mit dem gemeinsamen Konsens noch weitere Projekte angestoßen würden. Deutschland und Bonn spielten dabei eine wichtige Rolle, so Andre Leu. "Die Menschen schauen auf Deutschland und sehen es als Biolandbau-Vorbild."

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