Nordüberbauung überzeugt Politiker nicht

Die beiden Gebäudeschenkel laufen vom Bahnhofsvorplatz aus bis zur Thomas-Mann-Straße aufeinander zu. In der Mitte des Gebäudekomplexes, der als Nordüberbauung über dem "Bonner Loch", der Bahnhofstiefgarage und dem jetzigen Parkplatz zwischen Maximilianstraße und Am Hauptbahnhof entstehen könnte.

Bonn. Die beiden Gebäudeschenkel laufen vom Bahnhofsvorplatz aus bis zur Thomas-Mann-Straße aufeinander zu. In der Mitte des Gebäudekomplexes, der als Nordüberbauung über dem "Bonner Loch", der Bahnhofstiefgarage und dem jetzigen Parkplatz zwischen Maximilianstraße und Am Hauptbahnhof entstehen könnte, hat der Kölner Stadtplaner und Architekt Stefan Schmitz einen Lichthof konzipiert.

Der durchflutet nicht nur das Gebäudeinnere mit Tageslicht, sondern öffnet vom U-Bahnhof aus den Blick über alle Geschosse. Oben zur Maximilianstraße hin könnten zweigeschossige Maisonettewohnungen eingerichtet werden, zum Bahnhof hin Büros. Darunter kleine Geschäftszeilen, aber auch großflächiger Einzelhandel, der sich am besten bis zur Thomas-Mann-Straße hinzieht.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Auf dem richtigen Weg"Gliederungsmöglichkeiten sieht Schmitz über transparente Treppenhäuser. Denn für ihn sei klar, so stellte er es am Donnerstagabend im Planungsausschuss vor: Zwei unabhängige Baukörper, die getrennt voneinander vermarktet werden, seien unrealistisch. Dadurch entstehe mit einem zweiten Gebäude eine klassische B-Lage.Sein Auftrag sei klar umrissen worden, sagte er: Er sollte untersuchen, welche Bebauung überhaupt möglich sei. Denn U-Bahn, Tiefgarage und "Bonner Loch" stellen an die Statiker besondere Herausforderungen. Außerdem habe er Halteplätze mit Wartezonen für vier Buslinien einplanen sollen, verteidigte er seine Pläne, die auf große Kritik aus allen Fraktionen stießen.

Die Baumreihen Am Hauptbahnhof etwa müssten zugunsten einer Arkade weichen. "Anders können Sie die Bushalteplätze dort nicht integrieren", sagt Schmitz. "Entweder Baumreihe oder Busse. Beides geht nicht." Wie berichtet soll der Busbahnhof neu konzipiert werden. "Das weicht eindeutig vom Wettbewerbsergebnis ab", kritisierte Wilfried Reischl (CDU), und Hartwig Lohmeyer (Grüne) sieht schon "ganz große Schwierigkeiten auf uns zukommen".

Der Bau sei einfach zu "monolithisch". Für Joachim Decker (Bürger Bund) wirkte er "wie ein riesiger Tanker, der am Hauptbahnhof ankert". Auch mit dem Entwurf für das Grundstück zwischen Bahn und Rabinstraße sind die Politiker nicht zufrieden. Dort, so war der Wunsch, könnte ein Parkhaus entstehen.

Doch die Kopfseite (in der Verlängerung der Thomas-Mann-Straße) nur als Parkhaus zu benutzen, hält Schmitz für einen städtebaulichen Fehler. "Das ist das Gesicht, das zum Bahnhof hin gewandt ist." Sein Vorschlag: Dort Büros und eine attraktive Fassade zu planen. Sockel und Rest könnten als Parkhaus genutzt werden.

Der Clou: Eine Verbindung zwischen der jetzt vorhandenen Tiefgarage und dem künftigen bis zu fünfgeschossigen Neubau, der die Flucht von der Thomas-Mann-Straße aufnimmt und einen architektonischen Abschluss bildet. "Das alles ist schon gewaltig", sagte der planungspolitische Sprecher der SPD, Werner Esser.

Für Holger Schmidt (Linke) ist die gesamte Planung "uninspiriert und hochmütig", und für Decker steckte in den Entwürfen "viel zu viel Architektur". Stadtbaurat Werner Wingenfeld versuchte zu besänftigen: Das alles sei eine Planung, die sich noch mitten im Prozess befinde. Er lud die planungspolitischen Sprecher aller Fraktionen ein, mit ihm und dem Architekten Details zu diskutieren und so "zu einem überzeugenden Ergebnis zu kommen". Das sei noch nicht das Endprodukt.

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