Stiftung Kinderherzzentrum Bonn Noch mehr Hilfe für herzkranke Kinder

BONN · Monatelang haben sie sich auf ihr Kind gefreut, ein kleines Zimmer eingerichtet, das erste Spielzeug gekauft. Doch am Tag der Geburt bekommen die Eltern dann die Schockdiagnose: Das Baby hat einen Herzfehler. Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 6500 Kinder mit einem Herzfehler geboren, 4000 von ihnen beginnen ihr Leben mit einer Notoperation und einer intensivmedizinischen Behandlung.

 Gründungsveranstaltung: Experten und Unterstützer freuen sich mit Eltern und Kindern über die neue Stiftung.

Gründungsveranstaltung: Experten und Unterstützer freuen sich mit Eltern und Kindern über die neue Stiftung.

Foto: Barbara Frommann

Um betroffenen Kindern und Eltern in dieser belastenden Situation konkrete Hilfe zu geben, gründete die Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren gestern die "Stiftung Kinderherzzentrum Bonn". Unter dem Namen "Für Kinder, für Bonn, von Herzen" hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, den medizinischen Fortschritt bei der Behandlung herzkranker Kinder in der Region zu fördern.

Erstes Projekt der Stiftungsarbeit wird die Unterstützung beim Umzug des Kinderherzzentrums Bonn in das geplante "Eltern-Kind-Zentrum" auf dem Universitätscampus Venusberg sein. "Erstklassige medizinische Versorgung ist überlebenswichtig für herzkranke Kinder. Medizinische Leuchttürme wie das Eltern-Kind-Zentrum sind ein Zeichen der Hoffnung für ihre Familien und ein starkes Signal für die Region", so Jörg Gattenlöhner, Geschäftsführer der Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren.

Während Anfang der 1970er- Jahre noch jedes zweite betroffene Kind starb, können heute dank der Behandlung in spezialisierten Kinderherzzentren rund 95 Prozent dieser Neugeborenen weitgehend so aufwachsen, wie ihre gesunden Altersgenossen. "Mit Unterstützung der Stiftung Kinderherzzentrum wollen wir die Ausstattung der Herzchirurgie, die Forschung, die Betreuung und die Therapie für herzkranke Kinder in Bonn ausbauen", erklärte Professor Johannes Breuer vom Zentrum für Kinderkardiologie an der Uniklinik gestern bei der Stiftungsgründung im Rathaus.

In der Bonner Kinderherzchirurgie werden im Jahr etwa 130 Kinder mit angeborenem Herzfehler operiert. Eines von ihnen ist Julia, deren Schicksal mit einer "Herztagebuch"-Lesung des Bonner Kabarettistenehepaars Margie Kinsky und Bill Mockridge geschildert wurde. Und während die Gäste betroffen den Erzählungen der Eltern zuhörten, turnte Julia Donath aus Endenich mit ihren Schwestern putzmunter durch den Gobelinsaal. Erst vor drei Monaten hat sie die letzte Operation überstanden.

Die neue Stiftung steht in Bonn allerdings nicht allein auf weiter Flur. "Wir haben derzeit 180 Stiftungen. Unsere Stadt rangiert damit unter den Top 10 in Deutschland. Mit Ihrem Engagement für andere Menschen und die Gesellschaft machen Sie diese Stadt ein Stück lebenswerter", lobte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch gestern.

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