Mensa am Römer-Castell geschlossen

Milchreis, Fisch und Weißwurst standen als letzte Gerichte auf dem Speiseplan der Mensa am Römer-Castell. Denn die in den 1960er Jahren erbaute Kantine der ehemaligen Pädagogischen Hochschule (PH) ist seit Freitag für immer geschlossen.

 Der Speisesaal der Mensa, die jetzt geschlossen wurde.

Der Speisesaal der Mensa, die jetzt geschlossen wurde.

Foto: Herand Müller-Scholtes

Bonn. Milchreis, Fisch und Weißwurst standen als letzte Gerichte auf dem Speiseplan der Mensa am Römer-Castell. Denn die in den 1960er Jahren erbaute Kantine der ehemaligen Pädagogischen Hochschule (PH) ist seit Freitag für immer geschlossen: "Ein wirtschaftlicher Betrieb war nicht mehr möglich", sagte auf GA-Anfrage Alexander Bojanowsky, Geschäftsführer des Studentenwerks.

Grund dafür sei, dass der universitäre Betrieb immer mehr von der Römerstraße weg verlagert würde. In der Tat haben fünf der sechs Abteilungen des Instituts für Informatik das Hochhaus an der Römerstraße bereits vor Monaten verlassen und sind provisorisch in das frühere Landesbehördenhaus an der Friedrich-Ebert-Allee gezogen.

Der Umzug war wegen erhöhter PCB-Belastung nötig geworden. "An der Römerstraße findet nur noch der reine Vorlesungsbetrieb für die Informatiker statt", so Bojanowsky. Die Besucherzahl der Mensa am Römer-Castell habe zuletzt bei nicht einmal mehr 300 Personen gelegen, "so dass wir einen Gesamtverlust von 800 000 Euro in den vergangenen zwei Jahren gemacht haben", sagte der Geschäftsführer des Studentenwerks.

Immerhin aber haben noch einige kleine Uni-Institute am Römer-Castell ihren Sitz und auch der Hochschulsport mit seinen vielen Kursen von morgens bis abends. Dessen Besucher müssen sich nun genauso wie die pendelnden Informatiker erst einmal bei privaten Anbietern an der Römerstraße und deren Umgebung versorgen.

"Das Studentenwerk denkt über eine mobile Lösung, sprich eine Imbissbude nach", sagte Bojanowsky. Möglich sei auch eine Automatenlösung; "da gibt es mittlerweile bereits hochwertige Angebote". Grundsätzlich bestehe das Problem, dass der mittägliche Ansturm der Studenten groß, aber nur in einem kleinen Zeitfenster stattfinde.

Nun also steht nicht nur das Hochhaus der ehemaligen PH leer, sondern auch die Mensa. Was GA-Leser Herand Müller-Scholtes, 41, schade findet: "Ich war jetzt noch mal mit meiner kleinen Tochter da. Wir sind ein bis zwei Mal die Woche dorthin gegangen, auch weil wir den Blick von der Mensa auf den Rhein so schön finden."

Das Personal, das zum Teil seit 30 Jahren dort arbeitet, sei wehmütig, aber nicht traurig, da alle in anderen Einrichtungen des Studentenwerks unterkämen, was auch Bojanowsky bestätigte. Beim Deutschlandfest in Bonn Anfang Oktober richtet die Polizei in der nun leerstehenden Mensa für einige Tage eine Feldküche ein. In einigen Jahren soll der Standort der Uni an der Römerstraße ganz aufgegeben werden. Die Informatiker und andere Institute werden dann auf den neuen Campus Poppelsdorf umziehen. Dort wird es dann auch eine neue Mensa geben.

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