Schwimmunterricht in Bonn Lehrzeiten reichen Schulen nicht

BONN · Es ist eine paradoxe Situation: Immer weniger Kinder können nicht oder nicht gut genug schwimmen, klagt die DLRG (siehe Interview). Gleichzeitig fehlt es zunehmend an Möglichkeiten für Schwimmunterricht in Schulen, dem Ort also, an dem Kinder mittlerweile oft zum ersten Mal mit dem Schwimmen in Berührung kommen.

Fragen zur Situation des Schwimmunterrichts an Bonner Schulen hat die Verwaltung nun auf eine Große Anfrage der SPD-Stadtverordneten Gieslint Grenz beantwortet. Und dabei teilweise bedenkliche Zahlen zutage gefördert. Ein Fazit der Verwaltung lautet: "Nach jetzigen Erkenntnissen werden die Wasserkapazitäten noch nicht optimal ausgenutzt, hier scheint eine ,Verdichtung' möglich."

Heißt im Klartext: Es hätte mehr Schwimmunterricht stattfinden können, als dies bisher der Fall war. Unzufrieden sind die Schulen, von 49 befragten Grundschulen geben 29 an, dass sie die ihrer Schule zur Verfügung stehenden Schwimmstunden für nicht ausreichend halten, um die im Lehrplan vorgegebenen Schwimmkompetenzen der Kinder zu erreichen. Nur 18 bejahten dies, zwei enthielten sich. Das bedeutet, dass an mehr als der Hälfte der Bonner Grundschulen nicht die Möglichkeit besteht, Kindern das Schwimmen richtig beizubringen.

Die fünf Bonner Hallenbäder werden derzeit verschieden stark von Schulen in Anspruch genommen. Spitzenreiter ist das Frankenbad: 25 Schulen (38 Klassen aller Schulformen) nutzen das Hallenbad. Es folgt das Hardtbergbad (15 Schulen/31 Klassen). Etwa gleichauf liegen Beueler Bütt (12/22), Kurfürstenbad (10/23) und Sportpark Nord (11/17).

Einige Schulen nutzen laut Verwaltung aber auch mehrere Bäder parallel. Nur fünf Schulen haben ein eigenes Lehrbecken, das auch anderen zur Verfügung steht. Das Konrad-Adenauer-Gymnasium etwa nutzt seines mit sieben weiteren Schulen und ist somit unabhängig von freien Beckenzeiten in den Bädern.

Auch die Ludwig-Richter-, Derletal-, Joseph-von-Eichendorff- und Bodelschwingh-schule verfügen noch über eigene Lehrbecken. Ein Problem für Schulen ist, dass die Bäder nachmittags der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen und somit kaum für den Schwimmunterricht genutzt werden können. Für weiterführende Schulen wäre dies eine Möglichkeit, Zeiten am Vormittag für Grundschulen frei zu machen. Praktiziert wird das allerdings nur in drei Fällen.

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