Bekenntnisgrundschulen Lebhafte Diskussion auf dem Podium

BONN · Am Wohl und Wehe von Bekenntnisgrundschulen schieden sich im Beueler Rathaus die Geister. Die Stadtschulpflegschaft und die Initiative "Kurze Beine - kurze Wege" hatten die schulpolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen sowie Vertreter der Kirchen zur Podiumsdiskussion "Sind Bekenntnisgrundschulen noch zeitgemäß?" geladen.

Die größtenteils katholischen und wenigen evangelischen Bekenntnisgrundschulen, die ein Drittel aller NRW-Grundschulen ausmachen, dürften kein Instrument sein, Kinder zu sortieren, erklärte für die Grünen Sigrid Beer.

"Es kann nicht sein, dass Schulen die soziale Zusammensetzung von Stadtteilen nicht mehr berücksichtigen." Die Aufnahmebedingungen müssten geändert werden. "Ich plädiere auch für einen interkonfessionellen Religionsunterricht", sagte Beer.

Für den Status Quo sprachen sich dagegen Klaus Kaiser, CDU, und Yvonne Gebauer, FDP, aus. "Wir sollten uns unsere Bekenntnisgrundschulen nicht schlecht reden lassen. Sie haben ein total gutes Image", so Kaiser. Auch der Ausländeranteil sei an ihnen "ausreichend hoch".

Dagegen forderte Hans Immanuel Herbers für die Piratenpartei, dass jede öffentliche Schule weltanschaulich neutral sein müsse. Für die Elterninitiative "Kurze Beine - kurze Wege" hatte Max Ehlers die Problematik mit Blick auf Fälle erläutert, in denen katholische Kinder anderer Stadtteile nichtkatholischen Nachbarskindern vorgezogen wurden.

"Auch Bekenntnisgrundschulen werden ausschließlich öffentlich finanziert, sind jedoch mit Einschränkungen verbunden." Alle Kinder müssten jedoch unabhängig von Glaube und Herkunft ein Aufnahmerecht erhalten.

Renate Hendricks (SPD) sorgt sie sich wegen der vakanten Stellen. "Wenn wir qualifizierte Kräfte haben wollen, dürfen wir sie nicht auf eine Konfession beschränken." Hendricks schlug als Kriterium die Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche vor.

Deren Vertreter strichen den Wert ihrer Schulen heraus. Kinder sollten ausprobieren können, als Protestanten in der Welt zu stehen, sagte Rainer Pauschert von der Evangelischen Kirche. Bekenntnisgrundschulen prägten mit ihrer Wertevermittlung die Schullandschaft positiv, betonte der katholische Schulreferent Robert Buchholz. Kein Kind werde gezwungen, einen Gottesdienst zu besuchen.

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