Laubbläser in Bonn Krachmacher beschäftigen die Kommunen

BONN · Das meiste Laub ist von den Straßen und Wiesen entsorgt. Die lauten Laubbläser und -sauger wandern damit für dieses Jahr wohl endgültig in die Geräteschuppen. Wie unbeliebt diese Krachmacher sind, zeigen zahlreiche Leserreaktionen auf unsere Berichterstattung zu dem Thema vor wenigen Tagen.

"Jeder Klein- und Vorgartenbesitzer meint, so ein Ding sein Eigen nennen zu müssen", klagt ein Leser und schlägt gar eine Sondersteuer für diese Geräte vor. Die Mitarbeiterin einer Behörde an der Adenauerallee ist auch schon lange genervt von dem Krach der Laubbläser. Die, so schreibt sie, nicht nur im Herbst, sondern das ganze Jahr schon morgens unter ihren Bürofenster zum Einsatz kämen. "Bis auf die Effektivität sind alle Verlierer. Genervte Passanten und Anwohner, lärmbelästigte Arbeitnehmer und extreme Belästigung der Umwelt", meint ein anderer.

Ein Thema dass auch in anderen Kommunen die Gemüter erhitzt. Einige der städtischen Verwaltungen tragen den Beschwerden ihrer Bürger inzwischen Rechnung und haben ihre in aller Regel mit Kraftstoff betriebenen Geräte durch die leiseren elektronisch betriebenen Geräte ersetzt.

Wie die Stadt Marburg. Seit 2007 freuen sich deren 80.000 Einwohner darüber, dass es vor allem im Herbst leise zugeht. So lange schon verzichtet die Stadt auf die Krachmacher, und wie deren Pressesprecher Ralf Laumer erklärte, sei die Resonanz auf den Verzicht sehr positiv. Man habe sich damals zu dem Schritt entschlossen vor allem aus ökologischen und Arbeitsschutzgründen: Durch die leiseren Geräte und die für größere Flächen eingesetzten Kehrmaschinen würden nun Umwelt und auch städtische Mitarbeiter geschont .

Auch die Stadt Bonn besitzt inzwischen einige elektrische Laubsauger. "Wir tauschen unseren Bestand aber nicht komplett aus, sondern Stück für Stück, wenn ein altes Gerät nicht mehr funktioniert", sagte Elke Palm vom Presseamt.

In Starnberg verzichtet die Kommune gänzlich auf den Einsatz von Technik beim Laubsammeln. Dort wird der städtischen Pressestelle zufolge das Laub wieder mit Rechen und Besen eingesammelt. "Wir testen das in diesem Jahr zum ersten Mal", erklärte die Pressesprecherin der Stadt.

Bei privaten Saubermännern ist der Laubsauger, der mit wenigen Handgriffen auch zum Bläser und Häcksler wird, nach wie vor beliebt, weiß Obi-Gartencenterleiter Ferdinand Koll. Vor allem die elektrischen. Seit der Laubsauger für Jedermann vor rund 25 Jahren seinen Siegeszug angetreten habe, würden allein bei Obi an der Bornheimerstraße jede Saison bis zu 80 Geräte verkauft. Koll, der gelernte Gärtnermeister, rät den Kunden allerdings, wie er sagt, das Laub so möglichst nur zusammenzublasen und nicht zu saugen, um Flora und Fauna nicht zu zerstören.

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