Handgemachtes in Endenich Kofelgschroa spielt Volksmusik im Clubbeat

Endenich · Die Oberammergauer Kapelle trat zugunsten der Aktion Weihnachtslicht in der Endenicher Harmonie auf. Sie bot Bodenständiges und Authentisches nach der Bandumbesetzung.

 Lakonischer Auftritt: Kofelgschroa mit (v. l.) Matthias Meichelböck, Maria Hafner, Maxi Pongratz und Theresa Loible.

Lakonischer Auftritt: Kofelgschroa mit (v. l.) Matthias Meichelböck, Maria Hafner, Maxi Pongratz und Theresa Loible.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Kapelle Kofelgschroa ist der Gegenentwurf zu Jean-Michel Jarre. Sie sind jung, sie sind neu, sie sind groovy und sie spielen ohne Stecker. Die vier Volksmusiknerds aus Oberammergau sind längst kein Geheimtipp mehr. In der Musikkneipe Harmonie gastierten sie am Dienstagabend im zweiten Jahr. Diesmal ging ein Teil der Gage an die Aktion Weihnachtslicht des General-Anzeigers.

Neue Volksmusik war angesagt. Alte Instrumente – Akkordeon, Tuba, Flügelhorn und Bratsche – spielen minimalistische Clubrhythmen. Und dazu gibt es bajuwarische Texte in dadaistisch perpetuierender Frequenz. Bühnenmittelpunkt ist Sänger und Akkordeonist Maxi Pongratz, der den Laden zusammenhält, wenn er Stücke wie Loopmaschine oder den Zahnputz Walzer karg ankündigt. Und dann knarzt die Tuba mit dem Grundton los, die Quetschkommode appliziert alpenländische Triller.

Die Kofels haben etwas Bodenständiges, etwas Authentisches, wenn sie so dastehen und nicht den Anschein zulassen, es könnte auch anders sein. Dabei hatten eingefleischte Fans personelle Umbesetzungen wahrzunehmen, nachdem die Brüder Michael (Gitarre) und Martin (Tuba) von Mücke im Frühjahr ausgestiegen sind.

Als Ersatz waren jetzt Maria Hafner an der Bratsche und Theresa Loibl mit der Tuba dabei. Als Konstante blieb Flügelhornist Matthias Meichelböck. Früher hatte die Band den Charme der Jungs-WG. Man wollte ihnen ein Butterbrot zustecken. Die Damen haben diese psychosoziale Architektur verändert. Die Bratsche liefert sich Melodiebattles mit dem Horn. Das Publikum genoss es.

Schade, dass die Gruppe 2019 ein Sabbatjahr einlegt. Maxi Pongrat macht solo weiter. Kofelgeschroa bezeichnet übrigens das Geschrei des Oberammergauer Hausberges Kofel.

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