Kommentar Kein voreiliger Ratsbeschluss

BONN · Noch nie war man einer Neuordnung der Areale auf dem Bahnhofsvorplatz so nah wie jetzt. Und es gab wohl auch noch nie einen Investor, der so vehement für sein Projekt gekämpft hat, wie es Roger Sevenheck tut.

Dennoch darf man auf den letzten Metern nicht die Nerven verlieren. Immerhin droht im "Worst Case", wie es so schön in der Verwaltungsvorlage heißt, eine Bauruine oder noch schlimmer, eine Baugrube mitten im Herzen der Stadt. Die juristischen Sicherungsinstrumente reichen offensichtlich nur zum Teil, um Schlimmes zu verhindern.

Ist der Klotz aber erst mal abgerissen, dann nutzen einem keine Bürgschaften und keine Vermerke in Verträgen und Grundbüchern: Man kann niemanden zwingen, auf seinem privaten Grundstück zu bauen. Daher ist es verständlich und lobenswert, dass die Stadtverwaltung auf alle Eventualitäten hinweist.

In einer Stadt, in der die Entscheidungsfreude auf politischer und auf Verwaltungsseite längst auf der Strecke geblieben ist, ist es geradezu ein Befreiungsschlag, dass sie diesmal etwas wagen will, zumal es eine "realistische Chance" gibt, so der Stadtbaurat, endlich weiterzukommen auf diesem Gelände.

Daher bleibt die Frage: War der Beschluss des Stadtrats voreilig? Mit Sicherheit nicht. Denn die Stadt hat jetzt lediglich freie Hand, in Ruhe weiterzuverhandeln. Sollte sie ihre geforderten Eckpunkte und Sicherheiten von der Gegenseite nicht bekommen, wird sie den Vertrag mit dem Investor mit Sicherheit nicht abschließen. Jedenfalls wäre alles andere mehr als fahrlässig.

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