Brückenforum Beuel "Kann Bonn mehr als Beethoven?" - 800 Bürger diskutierten

BONN · Mehr als 800 Interessierte kommen ins Brückenforum, um über das Lebensgefühl und die Kultur der Bundesstadt zu diskutieren.

"Mein Puls ist bei 420. Ich bin total nervös." Sascha Frenz, der mit der Facebook-Seite "Bonn kann mehr - Rettet das Bönnsche Lebensgefühl" eine Lawine losgetreten hat, kann es kaum fassen, dass das Beueler Brückenforum gestern Abend fast vollständig besetzt ist. Gut 800 Bonner sind zur Podiumsdiskussion zum Thema "Kann Bonn mehr als nur Beethoven und Kongressstandort?" gekommen.

Doch oben auf dem Podium ist bei dem 29-jährigen Inhaber einer Jobvermittlungsagentur von Nervosität überhaupt nichts mehr zu spüren. Und er nutzt seine Chance, Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch all die Fragen und all die Forderungen zu stellen, die ihn offensichtlich dazu gebracht haben, solch eine Initiative zu starten: Er, der OB, habe doch ebenso ein SPD-Parteibuch wie zwei Bonner Landtags- und ein Bundestagsabgeordneter.

Frenz: "Wieso packen Sie sich nicht die drei Leute und machen denen in Düsseldorf mal so richtig Dampf?" Und mit ein paar "abgezockten" Verwaltungsjuristen müsste es doch gelingen, diese unsinnigen Lärmimmissionsgesetze zu kippen. Dass das alles so einfach nicht ist und dass nach der Love-Parade-Katastrophe in Duisburg die Bestimmungen "für jede kleine Kirmes" ordentlich angezogen wurden, machte Nimptsch klar, aber auch, dass seine Verwaltung alles tue, um möglichst alle Veranstaltungen zu erhalten.

Die Diskussion mit den Veranstaltern Jürgen Harder (Rhein in Flammen), Martin J. Nötzel (Kunst!Rasen), Hans-Joachim Fandel (Klangwelle) Rico Fenoglio (After Job Party), Kabarettist Konrad Beikircher, IHK-Sprecher Michael Pieck sowie dem Organisator der Samstagsdemo, Lukas Hess, drehte sich vor allem um die Frage, ob die öffentlichen Gelder, die für die Kultur zur Verfügung stehen, gerecht verteilt sind.

In dieser Frage waren sich alle einig: Nein. Und der OB rief dazu auf, vor der Wahl die Politiker und Fraktionen, die zur Kommunalwahl am 25. Mai antreten, zu fragen, wie sie es mit der Kultur halten. So wie andere vermisste Pieck ein konsequentes Hallen- und Veranstaltungskonzept in Bonn. Es müsse mehr für junge Leute getan werden. Pieck: "Es kann doch nicht sein, dass wir aus dem Bonner Bürgermeister irgendwann mal den obersten Friedhofswärter machen."

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