Jurist beging vier Überfälle in 16 Stunden

BONN · Ein Mix aus Alkohol, Kokain und Psychopharmaka hat dazu geführt, dass ein 31 Jahre alter Jurist vollkommen austickt und vier Raubüberfälle in 16 Stunden begangen hat - wobei er maximal 3,93 Promille im Blut hatte.

Am Mittwoch wurde der Angeklagte von den Richtern der 3. Großen Strafkammer am Landgericht zu einer fünfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Zudem wurde die Unterbringung des alkoholkranken Mannes, der sein Rechtsreferendariat wegen einer psychischen Erkrankung hatte abbrechen müssen, in einer Entziehungsklinik angeordnet.

Es war der Abend des 24. August dieses Jahres: Nach einem Streit mit seiner Freundin lauerte der 31-Jährige einem Kunden an der Sparkasse an der Vorgebirgsstraße auf. Er hielt dem Opfer ein Messer an den Hals und drohte: "Ich verspreche dir, dass ich dir das Messer in den Bauch ramme, wenn du mir das Geld nicht gibst." Mit 500 Euro floh der Räuber.

Am nächsten Morgen kam es zwischen sieben und zehn Uhr zu drei weiteren Überfällen. Zunächst wurde eine Kioskangestellte am Berha-von-Suttner-Platz geschlagen und ausgeraubt. Bei den letzten beiden Taten war der Angeklagte zum Schauplatz des ersten Überfalls in die Vorgebirgsstraße zurück gekehrt. Beide Versuche schlugen allerdings fehl. Kurz darauf wurde er festgenommen. Seitdem saß er in Untersuchungshaft.

Vor Gericht hatte der Jurist ein umfassendes Geständnis abgelegt. An die vier Opfer hatte er laut Urteil "einfühlsame und individuelle Entschuldigungsbriefe" geschrieben. Es waren Taten, "die so gar nicht zu dem Angeklagten zu passen scheinen", so der Kammervorsitzende. Es wurde jedoch betont, dass sich nicht nur die Opfer sondern auch die Richter ein ungutes Gefühl haben, wenn beim Geldabheben eine unbekannte Person den Raum betrete.

Wegen des enormen Alkohol- und Drogeneinflusses und der damit einhergehenden erheblich verminderten Steuerungsfähigkeit wurde von minder schweren Fällen ausgegangen. Der 31-Jährige muss nun ein Jahr im normalen Vollzug absitzen, ehe er in der Entziehungsanstalt eine Therapie machen kann.

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