Wetter in Bonn Juli war der regenreichste Monat der vergangenen 166 Jahre

BONN · Der Juli war ein abwechslungsreicher Monat mit ungewöhnlichem Wettermix. Hitzetage und Tropennächte folgten extreme Unwetter mit enormen Regenmengen. Dieses Fazit zieht Klaus Kosack. Der ehemalige Chefstatistiker der Stadt Bonn greift bei seiner Analyse auf Daten der Wetterstation Endenich der Uni Bonn und seiner Wetterdatenbank zurück.

Temperatur

Mit einer Durchschnittstemperatur von 20,6 Grad gehörte er zu den fünfzehn wärmsten Juli der letzten 120 Jahre und landete auf Platz zwölf. Der wärmste Juli war bisher der Juli 2006 mit 23,9 Grad; den kühlsten Juli erlebte Bonn 1907 mit 15,0 Grad. An 18 Tagen überschritt die Quecksilbersäule die 25 Grad-Marke; an sechs Tagen gab es mehr als 30 Grad im Schatten.

Außerdem gab es die ersten drei Tropennächte des Jahres. Mehr Sommertage wies zuletzt der Juli 2013 auf. Am 2. Juli wurde mit 9,4 Grad die niedrigste Monatstemperatur. am 19. wurde der heißeste Tag des Monats und Jahres mit 33,9 Grad Celsius in Bonn gemessen.

Sonne

Auch ohne ein stabiles Hoch über Bonn konnte sich die Sonne durchsetzen: Mit 220 Stunden landete der Juli auf dem 14. Platz hinter dem Jahr 1969 (221 Stunden) und vor 1982 (217 Stunden). Damit übertrafen fast alle Monate dieses Jahres (außer April) ihr Monatssoll. Gegenüber dem langjährigen Mittel schien die Sonne in diesem Jahr 194 Stunden länger, das entspricht einem kompletten Sommermonat. An sieben Tagen schien die Sonne länger als zwölf Stunden; nur an zwei Tagen versteckte sie sich den ganzen Tag.

Niederschlag

Der Juli 2014 war extrem nass: An 19 Tagen fielen insgesamt 212 Liter pro Quadratmeter, das ist fast die dreifache Menge eines normalen Juli. Der meiste Regen fiel am 21. mit 54,2 Litern pro Quadratmeter. Zuletzt gab es eine höhere Tagesmenge am 17. April 2009 (63,5 Liter pro Quadratmeter). Damit wurde der bisherige Julirekord von 1875 um acht Liter pro Quadratmeter übertroffen.

Zugleich wurde damit der Rekord des regenreichsten Monats der letzten 166 Jahren (August 1969) eingestellt. Jeder der fünf Starkregentage wurden von Gewittern begleitet; 60 Prozent der Juli-Niederschläge fielen an diesen Tagen, an allen mehr als 10 Liter pro Quadratmeter.

Wind

Sturmböen von 75 Kilometern pro Stunde oder mehr traten im Juli nicht auf. Die größte Bö konnte am 6. Juli mit 48,2 Kilometern pro Stunde gemessen werden.

Vergleich mit dem Vorjahr

Der Juli 2013 war um 0,6 Grad Celsius wärmer als der aktuelle Juli. Im Vorjahr war die Minimaltemperatur mit 10,3 Grad etwas höher, auch der Höchstwert mit 34 Grad war um 0,1 Grad höher. Außerdem gab es vier Sommertage weniger. Den heißesten Julitag hatten wir bisher am 24. Juli 1911 mit 38,5 Grad. Im vergangenen Jahr fielen 92 Liter pro Quadratmeter, und die Sonne schien 67 Stunden länger.

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