Ist auf dem Münsterplatz zu viel los?
Politiker kritisieren die Zahl der Veranstaltungen auf dem Platz. Wie viel Remmidemmi darf sein auf dem größten Platz in der Bonner Innenstadt? An dem Ort, auf den Ludwig van Beethoven von seinem Sockel aus hinunter blickt?
Bonn. Wie viel Remmidemmi darf sein auf dem größten Platz in der Bonner Innenstadt? An dem Ort, auf den Ludwig van Beethoven von seinem Sockel aus hinunter blickt? In der Politik ist man uneins darüber, wie viele Veranstaltungen es denn sein dürfen auf dem Münsterplatz.
Findige Rechner haben nachgezählt, als die Stadt jetzt das Marktverzeichnis mit allen wichtigen Veranstaltungen vorlegte: Demnach ist der Münsterplatz an 120 Tagen im Jahr mit Veranstaltungen belegt. Ob Weihnachtsmarkt oder Karnevalszelt, Stadtfest oder Kunsthandwerkermarkt, Weinfest oder Beachvolleyball, SSF-Festival oder "Klangwelle" - der Platz ist quasi jeden dritten Tag "zu" mit Buden, Zelten oder Ständen. Und von März bis September vergehe kaum ein Tag, an dem der Platz nicht belegt ist, hieß es. Etliche der Events werden übrigens von der Stadt Bonn selbst veranstaltet.
Kommentar Lesen Sie dazu auch " Sturm im Wasserglas""Das ist einfach zu viel", findet Hartwig Lohmeyer (Grüne). Es gebe Menschen, darunter natürlich Touristen, die den Platz frei erleben möchten. Auch Bernhard Wimmer (Bürger Bund) sieht das so und sprach von einem Remmidemmi-Platz: "Das Beethoven-Denkmal ist immer wieder zugestellt", kritisiert er. Und für die FDP meint Elmar Conrads-Hassel, dass die Touristen genau deshalb kämen, um den Platz mit der Beethoven-Statue zu erleben.
Um es vorweg zu nehmen, der Aufstand hatte keinen Erfolg, alle Veranstaltungen dürfen bleiben, und die Kritiker enthielten sich am Ende der jüngsten Sitzung in der Bezirksvertretung Bonn der Stimme. Das Marktverzeichnis wurde wie jedes Jahr genehmigt.
Einig waren sich vor allem die beiden großen Parteien in ihrer Bewertung, dass man durchaus Jubel, Trubel und Heiterkeit auf dem Münsterplatz haben wolle. "Das ist mir lieber, als dass in der Stadt nichts los wäre", meint Arno Hospes (CDU). "Ich bin froh, dass diese Veranstaltungen Besucher in die City ziehen."
Es gebe genügend andere Orte wie Hofgarten, Poppelsdorfer Allee oder Rheinaue, die frei gehalten würden. Und auch Bezirksbürgermeister Helmut Kollig (SPD) ist einigermaßen bedient von der Kritik. "Unser Weihnachtsmarkt zum Beispiel wird gut besucht und wir können froh sein, dass wir den haben." Außerdem: "Wer Ruhe haben will, kann woanders hingehen." Fassungslos war er, dass die FDP mal eben so (erfolglos) beantragt hatte, den Weihnachtsmarkt erst am 25. November starten zu lassen.
Besonders in der Kritik der Grünen ist dagegen wieder einmal die "Klangwelle". Bei dieser (kostenlosen) Massenveranstaltung stünden zu viele Buden herum, das sei zu viel Kommerz und tue der Stadt nicht gut. Speziell gegen die vier "Skybeamer", die ihre Lichtstrahlen während der Veranstaltung in den Himmel schicken und damit Zugvögel irritieren könnten, wie Biologe Heiko Haupt erläuterte, gibt es Widerstand. Das Bezirksparlament ist sich daher in diesem Punkt einig: Bei der nächsten Vertragsgestaltung solle die Stadt darauf drängen, dass diese Lichtquellen untersagt werden.
Der Terminkalenderbis 7. März: Karnevalszelt
2. bis 3. April: Bonn-Fest
7. bis 9. April: Marathon-Messe
16. April: Frühlingsmarkt
29. April: Kunsthandwerkermarkt
18. Juni: Töpfermarkt
25. Juni: Bonner Energietag
1. Juli: Markt der Möglichkeiten
28. bis 28. August: Weinfest
3. September: SSF-Festival
17. September: Tag des Friedhofs
18. Sept.: Ostdeutscher Markt
18. November bis 23. Dezember: Weihnachtsmarkt (Auswahl)
