In Adendorf formiert sich Widerstand gegen Funkstation

Bürgerinitiative hat 581 Unterschriften gesammelt - Vorgesehenes Grundstück gehört der katholischen Kirchengemeinde

In Adendorf formiert sich Widerstand gegen Funkstation
Foto: Privat

Wachtberg-Adendorf. Ein ganzes Dorf formiert sich zum Kampf gegen die Eindringlinge. Das Dorf liegt nicht in Gallien, sondern im Drachenfelser Ländchen und heißt Adendorf. Gegner sind auch nicht die Römer, sondern die Mobilfunker der Firma E-Plus, die am Adendorfer Sportplatz einen 27 Meter hohen Sendemast errichten wollen.

Gegen diese Pläne formiert sich eine Bürgerinitiative, die sich mit einem entsprechenden Aufruf an alle Adendorfer Haushalte gewendet hat - mit durchschlagendem Erfolg. In 624 Haushalten konnten bereits 581 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt werden.

Sprecher der Initiative "Contra Sendemast auf dem Sportplatz" ist Helmut Fey, der mit seiner Familie am Sportplatz wohnt: "Uns geht es nicht darum, Mobilfunk zu verhindern, sondern die Strahlenbelastung durch eine intelligente Standortplaung so gering wie möglich zu halten."

Intelligent heißt für die Bürgerinitiative "im Sinne eines vorbeugenden Gesundheitsschutzes weit weg von Wohnbebauung, Schulen und Kindergärten".

Die Adendorfer Grundschule und ein Kindergarten befinden sich in unmittelbare Nähe der geplanten Funkstation. Allein diese Tatsache spreche gegen den Standort am Sportplatz, betont Fey und findet breite Zustimmung im Ort. Mit ihrer Unterschriftenaktion wendet sich die Initiative nicht nur gegen die Aufstellung des Sendemastes am Sportplatz, sondern spricht sich auch für ein Wachtberger "Mobilfunkversorgungskonzept" aus, das der Gemeinderat beschließen müsste.

In diesem Konzept könnten geeignete Standorte fernab der Wohnbebauung ausgewiesen werden. Unterdessen ist bekannt geworden, dass nicht die Gemeinde Wachtberg Eigentümerin des Grundstücks ist, auf dem der Funkmast errichtet werden soll, sondern die katholische Kirchengemeinde St. Margareta.

Ihre Vertreter müssen dem Vorhaben noch zustimmen. In einem offenen Brief an Bürgermeister Theo Hüffel und Pfarrer Hermann-Josef Zeyen versuchen die Mobilfunk-Gegner nun, Überzeugungsarbeit zu leisten. Sie weisen darauf hin, dass die Firma E-Plus bereits im vergangenen Jahr mehrere Anwohner der Schützen- und Töpferstraße um Erlaubnis gefragt hat, Antennenanlagen errichten zu dürfen.

Alle Anwohner hätten jedoch abgelehnt, so Fey. Außerdem hätten sich die Mobilfunkbetreiber gegenüber den kommunalen Spitzenverbänden sowie der Bundesregierung unter anderem dazu verpflichtet, bei "sensitiven Standorten" (zum Beispiel Schule und Kindergarten) einen ausreichenden Abstand zu wahren und die Standortwahl möglichst einvernehmlich mit den Kommunen zu treffen.

Fey: "Die Kommune hat das Recht, eigene Gebäude oder Grundstücke nicht oder nur in unbedenklicher Entfernung zu sensitiven Standorten zur Verfügung zu stellen. Das setzt jedoch einen Abstand von mindestens 500 Metern voraus." Das Konzept der Adendorfer Bürgerinitiative sieht deshalb vor, dass die Standorte künftig in Abstimmung mit der Gemeinde, transparent für den Bürger und fernab der Bebauung ausgesucht werden.

Der Wachtberger Planungs- und Umweltausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung das Vorhaben der Mobilfunkfirma E-Plus an die Ortsvertretung Adendorf verwiesen, die das Thema in ihrer nächsten öffentlichen Sitzung am Mittwoch, 14. März, ab 19.30 Uhr im Mannschaftsraum der Freiwilligen Feuerwehr an der Töpferstraße diskutieren will. Die Ortsvertretung kann allerdings nur eine Empfehlung abgeben, entscheiden müssen der Planungsausschuss und der Gemeinderat.

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