Hundeshagenstraße

Helfrich Bernhard Hundeshagen setzte sich für die Doppelkirche ein.

Hundeshagenstraße
Foto: Max Malsch

Schwarzrheindorf. War er nun Advokat? Sprachwissenschaftler? Architekt, Topograf oder Kunsthistoriker? Er war wohl von allem etwas. Helfrich Bernhard Hundeshagen studierte zwar Rechtswissenschaften, betrieb aber nebenbei auch philologische, philosophische und naturwissenschaftliche Studien, dichtete und zeichnete.

Zwischen 1820 und 1830 erfasste er die damals im Zuge der Säkularisierung nicht mehr als Kirche genutzte Schwarzrheindorfer Doppelkirche, zeichnete und beschrieb sie. Außerdem habe er gemeinsam mit anderen Beuelern gegen den geplanten Verkauf und Abriss der Kirche protestiert, wie Carl Jakob Bachem, Vorsitzender des Denkmal- und Geschichtsvereins Bonn Rechtsrheinisch weiß.

Bis zur preußischen Regierung sei die Angelegenheit gegangen, die schließlich rettend eingriff und einen bereits bestehenden Kaufvertrag nicht ratifizierte oder rückgängig machte. Genau ist der Vorgang laut Bachem nicht erforscht.

So konnte die Kirche ab 1863 restauriert und fünf Jahre später wieder als Pfarrkirche genutzt werden. An den Einsatz Hundeshagens für die Kirche erinnert die nach ihm laut Ratsbeschluss von Juli 1967 benannte Straße, die in Schwarzrheindorf die Werdstraße und die Dixstraße miteinander verbindet.

Geboren 1784 in Hanau, arbeitete der vielseitig begabte und interessierte Hundeshagen nach dem Studium zunächst als Hofgerichtsadvokat in Hanau. Er stand in Kontakt zu Geistesgrößen seiner Zeit, studierte beispielsweise mit Jacob Grimm zusammen und korrespondierte mit Goethe.

1813 ging er als Bibliothekar an die nassauische Landesbibliothek nach Wiesbaden, vier Jahre später bekam er seine Entlassungspapiere. 1820 wurde er als Privatdozent an die neugegründete Bonner Universität berufen, um dort über praktische und theoretische Baukunst zu lesen. In dieser Zeit begann er, sich mit der Doppelkirche zu beschäftigen und bewahrte diese vor dem Abbruch.

Schon 1823 wurde er allerdings von der Uni wegen seiner katastrophalen finanziellen Situation entlassen. Hundshagen forschte und publizierte weiterhin, verarmte aber zusehends. Der Wissenschaftler wurde immer wunderlicher und zum stadtbekannten Original. 1846 kam er in die Nervenheilanstalt nach Endenich, wo er im Oktober 1858 starb. Einer seiner Mitpatienten war der Komponist Robert Schumann.

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