Unwetter in Bonn und Region Hunderte Einsätze für die Feuerwehr

BONN/REGION · Heftig erwischt hat ein Unwetter am Dienstagabend Bonn und die Region. Im Minutentakt gingen Anrufe bei der Feuerwehr ein, zahlreiche Keller liefen voll, Straßen wurden gesperrt.

14.45 Uhr: Auch die Swisttaler Feuerwehr war am Mittwoch im Dauereinsatz. In den Orten Miel und Odendorf standen insgesamt 18 Keller unter Wasser. In Miel trat der Orbach über die Ufer und überflutete zahlreiche Gärten der Anlieger des Küpperwegs. Das Wasser drang gegen 6 Uhr auch in viele Keller ein. Der Pegel des Orbachs, der in trockenen Sommern kaum Wasser führt, war in den frühen Morgenstunden rasch angestiegen. Es habe sich nicht um ein "aktives Ablassen" gehandelt, sagte Christian Metze, der Geschäftsführer von Regionalgas Euskirchen, das die Steinbachtalsperre im Auftrag des Wasserversorgungsverbandes Euskirchen-Swisttal betreibt.

Durch die starken Regenfälle in den vergangenen zwei bis drei Wochen sei die Talsperre bis an den Rand gefüllt gewesen. Über den Orbach gelangte das Hochwasser bei Miel in die Swist, so dass auch viele Heimerzheimer fürchteten, der Bach könne wie bei den Jahrhunderthochwassern 1961 und 1984 über die Ufer treten. Doch bis zur Böschungskante blieb noch 1,50 Meter Platz.

Der Wirtschaftsweg entlang der Swist musste allerdings abschnittsweise wegen Überflutung gesperrt werden, so in der Nähe der Burg Kriegshoven und bei Dünstekoven. Stark betroffen von Regen und Überflutung war die Landwirtschaft. Zahlreiche Felder standen unter Wasser, ein Landwirt musste bei Dünstekoven seine Schafe von der überfluteten Weide retten. (hpf)

Unwetter und die Folgen in Bonn und der Region (Juli 2014)
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Unwetter und die Folgen in Bonn und der Region (Juli 2014)

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10.30 Uhr: Aktuell sind die Einsatzkräfte der Bonner Feuerwehr Bonn noch an 20 Einsatzstellen im Stadtgebiet tätig, die ihnen das Unwetter beschert hat.

Der Starkregen vom gestern Abend führte zu rund 150 Einsatzstellen im Bonner Stadtgebiet. In den meisten Fällen mussten die Einsatzkräfte überflutete Straßenzüge befahrbar machen, bedrohte Gebäude sichern oder vollgelaufene Keller auspumpen. Die Einsatzstellen waren über das ganze Stadtgebiet verteilt. Verletzt wurde bei den Einsätzen niemand.

9.20 Uhr: Feuerwehr und Rettungskräfte folgen einem Notruf an den Hochstadenring 32. Vermutlich durch den starken Regenfall war Wasser in die Elektroinstallation des Hauses gelangt. Ein Sicherungskasten in der ersten Etage brannte durch und führte in der zweiten Etage zu Brandgeruch und Rauch. Ein Löscheinsatz war nicht erforderlich.

9 Uhr: Gewitter zogen in der Nacht über Nordrhein-Westfalen und hatten einen Schwerpunkt im Raum Bonn. Die Leitstellen in Bonn und im angrenzenden Rhein-Sieg-Kreis meldeten zusammen rund 400 Einsätze.

8.10 Uhr: Das Unwetter hat dem Freibad im Oberpleiser Freizeitzentrum ein vorzeitiges Saisonende bereitet. Es wurde in der Nacht komplett überflutet. Der dazugehörende Sandstrand hat sich in Nichts ausgelöst. Das Freibad wird in 2014 nicht mehr öffnen, so der Betreiber Hans Rösgen in einem Interview mit Radio Bonn/Rhein-Sieg.

7.45 Uhr: Der über Bonn hinweg ziehende Starkregen hat auch die Bonner Feuerwehr in Atem gehalten. Bis Mitternacht mussten sie in mehr als 100 Fällen ins Bonner Stadtgebiet ausrücken, um überflutete Straßenzüge befahrbar zu machen, bedrohte Gebäude zu sichern oder vollgelaufene Keller auszupumpen. Einsatzschwerpunkte zeichneten sich in den linksrheinischen Bonner Stadtteilen ab. Verletzt wurde bei den Einsätzen zum Glück niemand.

7.30 Uhr: Das Unwetter hat in erster Linie den Bonner Süden und den Raum Windeck im Rechtsrheinischen getroffen.Der Mehlemer Bach hat sich wieder in sein Bett zurückgezogen. Er führt allerdings noch reichlich Unrat.

Gesperrt sind derzeit noch die L333, Raum Windeck, eine Umleitung ist über Eitorf möglich. Nicht passierbar sind auch die L144, das ist die Schmelztalstraße.; die L330, die L140 sowie die L86.

7.15 Uhr: Die Feuerwehr im Rhein-Sieg-Kreis musste 280 Mal in der Nacht ausrücken. Allein die Königswinterer Wehrmänner hatten rund 100 Einsätze. 160 Einsatzkräfte aller Königswinterer Einheiten waren ab dem Abend bis tief in die Nacht zu Mittwoch mit der Beseitigung der entstandenen Schäden beschäftigt. Besonders betroffen war der Bergbereich des Stadtgebietes rund um Oberpleis, wo Wasser in zahlreiche Keller sowie mehrere Wohnungen und Gewerbebetriebe drang. Auch waren Straßen durch Überschwemmungen zeitweise unpassierbar. Alleine in 58 vom Wasser betroffenen Kellern wurde mit Pumpen und Wassersaugern Hilfe geleistet. Im Gewerbegebiet Wahlfeld waren mehrere Unternehmen von Überschwemmungen betroffen.

7 Uhr: Eine schlaflose Nacht hatten viele Betroffene und vor allem die Feuerwehrleute in der Nacht zu Mittwoch. So mussten etwa die Unterführungen rund um den Bonner Hauptbahnhof freigepumpt werden. Das Regenwasser hatte sich dort gestaut, nur Amphibienfahrzeuge wären unbeschadet durchgekommen. Die Nachtbusse allerdings mussten Umwege fahren.

Die Dächer des Stadthauses haben dem Starkregen widerstanden, allerdings führte der hohe Wasserdruck dazu, dass die Abwasserrohre beschädigt wurden. So drang Wasser in die Leitwarte, in die Poststelle und auch in Aktenräume im Keller ein. Das Wasser ist am Mittwoch aus den Kellerräumen abgepumpt worden.

Im Endenicher Feuerwehrhaus setzte das Unwetter zunächst die Helfer außer Gefecht. Die Unterkunft war vollgelaufen. Vor dem Ausrücken hieß es zuerst "vor Ort pumpen".

In Windeck hat eine Schlamm- und Gerölllawine die Siegtalstraße L333 zwischen Herchen und Herchen-Bahnhof unpassierbar gemacht. Sie ist gesperrt. Die Autifahrer müssen einen Umweg nehmen. Ob der traditionelle Markt am morgigen Donnerstag in Windeck stattfinden kann, ist fraglich. Zudem mussten weitere Straßen dicht gemacht werden.

Update Mittwoch, 6.45 Uhr: Gewitter mit heftigem Starkregen und Hagel sorgten in Rheinland-Pfalz für Sachschäden und einige Behinderungen. Personen wurden aber nicht verletzt.

Bäche traten teilweise über die Ufer und lösten in einem Fall einen Hang. Geröll und Matsch bedeckten die Kreisstraße 126 mit einer etwa 30 cm hohen Schicht. Die Fahrbahn musste von 22.15 Uhr bis etwa Mitternacht voll gesperrt werden. Abfließendes Wasser lief auf das Gleisbett der Bahnstrecke. Die Geschwindigkeit des Bahnverkehrs wurde vorsorglich herabgesetzt. Mittlerweile hat sich die Situation wieder normalisiert.

Anhaltende Regenfälle sorgten für einen Wassereinbruch in den Schlafräumen eines Jugendgästehauses in Oberwesel. Eine Gruppe von 45 Kindern war gezwungen, in ein Nebengebäude umzuziehen. Der "Wohnungswechsel" wurde tatkräftig durch Mitglieder der örtlichen Feuerwehr und Beamte der Polizei unterstützt.

Ein Geldinstitut im Ahrtal wurde ebenfalls Opfer der Wassermassen. Diese bahnten sich ihren Weg in den Keller und Aktenraum des Gebäudes. Mit Hilfe der örtlichen Feuerwehr konnte der Schaden in Grenzen gehalten werden.

Wie die Feuerwehr am späten Dienstagabend mitteilte, tobte über Windeck ein starkes Unwetter, das viele vollgelaufene Keller zur Folge hate. Unter anderem liefen die Keller des Gesundheitsamtes voll. Zur Unterstützung kamen auch Feuerwehrleute aus Bonn nach Windeck.

Auch Bonn blieb nicht unversehrt. Ab 22.15 Uhr wütete auch in Teilen Bonns ein Unwetter, die Feuerwehr ist im Dauereinsatz. "Nordstadt Land unter", berichtet Sabine S. über Facebook. Und auch die Region in Beuel wurde laut mehreren Lesern stark getroffen. Internet und TV, aber auch Straßenlaternen wie in Oberkassel fielen aus. Der Mehlemer Bach in Bad Godesberg stieg innerhalb von nur einer Stunde um 130 cm an.

In Köln musste bereits am Nachmittag der Rheinufertunnel für eine Stunde schließen. Nach starken Gewitter fielen an großen Innenstadt-Kreuzungen die Ampeln komplett aus.

Weitere Berichterstattung folgt.

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