Hochzeitstorten sind seine Spezialität

Nordrhein-Westfalens jüngster Konditormeister kommt aus Beuel - Antonio Mezzarana ist erst 20 Jahre alt

Hochzeitstorten sind seine Spezialität
Foto: Max Malsch

Oberkassel. Mit viel Fingerspitzengefühl und Geduld setzt Antonio Mezzarana das letzte Schokoladenornament auf die Sahnetorte. Die Verzierung soll schließlich symmetrisch sein, alles muss sitzen. Ein letzter prüfender Blick, und dann wird die sündhaft gut aussehende Leckerei zu den anderen Kuchen in die Kühlung gestellt.

Bereits seit drei Jahren arbeitet der junge Italiener bei der Konditorei Breuer an der Königswinterer Straße, und zwar mit Begeisterung. Im Juli legte der Zwanzigjährige in Köln die Meisterprüfung ab - und ist damit Nordrhein-Westfalens jüngster Konditormeister.

Eine Cäsarbüste thront auf einer Schokoladenskulptur: Mit diesem Meisterstück zum Thema "Rom" konnte Mezzarana die Prüfer von seiner Leistung überzeugen. Vor ein paar Jahren wäre das so noch nicht möglich gewesen. Denn erst seit kurzem kann man gleich im Anschluss an die Ausbildung die Meisterschule besuchen.

Und in Antonios Fall gehörte auch eine kleine Portion Glück auf dem Weg zum Konditormeister dazu. "Eigentlich waren hier im Café schon alle Ausbildungsplätze vergeben", erinnert sich Antonio. Doch er habe damals die Chance bekommen, ein Praktikum zu machen, und darüber schließlich doch noch die Ausbildung machen können. Auch der schnelle Einstieg in die Meisterschule habe nur funktioniert, weil ein anderer Schüler seinen Platz nicht in Anspruch genommen habe.

"Dass ich irgendwann den Meister machen wollte, war mir klar", sagt Antonio. Er habe sich für diesen frühen Zeitpunkt entschieden, weil er durch die Ausbildung ohnehin noch einen starken Bezug zur Schule und zum Lernen hätte. "Wenn ich ein paar Jahre gearbeitet hätte, wäre mir das sicher schwer gefallen."

Dass Antonio in seinem Beruf mit Lebensmitteln zu tun haben würde, stand für ihn außer Frage. Seine Eltern sind Betreiber des italienischen Restaurants "Tivoli" an der Friedrich-Breuer-Straße. Hier hat er schon während seiner Schulzeit gejobbt, das Kochen macht ihm Freude. Für die Familie - und für Gäste. "Meine Familie hat immer etwas in der Gastronomie gemacht", sagt Antonio. "Meine Schwester macht zum Beispiel gerade eine Ausbildung zur Köchin."

"Ich wollte eigentlich nicht unbedingt, dass meine Kinder diese Berufe wählen", sagt Vater Carmine Mezzarana. "Doch ich bin stolz auf das, was mein Sohn geschafft hat. Und ich bin sehr froh, dass er seinen Beruf gerne macht."

Auch Margret Sander vom Café Breuer, Antonios Chefin, ist stolz auf die Leistung ihres Mitarbeiters. Sie ist sich sicher: "Es ist einfach enorm wichtig, dass man Neugier und Interesse mitbringt. Und wer mit so viel Elan und Freude an die Arbeit geht wie Antonio, dann kann man auch Erfolg haben."

Auch wenn Antonio noch nicht genau weiß, wo er später einmal arbeiten will: Momentan würde er gerne beim Café Breuer bleiben. "Ich mag meine Kollegen, und die Arbeit ist sehr interessant", betont er. Seine Spezialitäten: Hochzeitstorten und die ausgefallene Baileys-Buttercreme-Torte. Auch für die Familie wird gebacken: Seinem Vater zauberte er zum Geburtstag einmal eine leuchtend rote Ferrari-Torte.

Ob ein Konditor selbst ein Schleckermaul sein muss, um gute Kuchen zu machen? "Eigentlich esse ich gar nicht so gerne Süßes", verrät Antonio. Doch in seinem Job komme er ums Probieren nicht herum. Und: "Ich backe einfach lieber Torte als Pizza."

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