Heinrichsblick

Bonn. (es) Hinter dem schönen Ort an der Vulkanstraße steckt eine grausame Geschichte. Der Heinrichsblick, so steht es in alten Chroniken, war früher der Richtplatz des Ortes Mehlem.

Heinrichsblick
Foto: Friese

Als solcher ist er von vielen Legenden und mysteriösen Sagen umwoben.

Vor ein paar Jahrhunderten soll ein junger Mann an dieser Stelle unschuldig sein Leben gelassen haben. Der Sage nach hieß er Heinrich und sollte Kunigunde, die schöne Tochter des Mehlemer Amtsmannes, heiraten. Als Kunigunde und Heinrich durch den Kottenforst gingen, um Verwandte persönlich zur Hochzeit einzuladen, soll Heinrich auf halber Strecke zurückgekehrt sein, weil er noch etwas zu erledigen hatte.

Mitten im Wald hörte er ein Stöhnen und fand eine blutüberströmte Frau. Er nahm sie auf die Schultern und brachte sie ins Dorf. Als er merkte, dass sie tot war, erstattete er Anzeige. Die abgewiesenen Freier Kunigundes schoben daraufhin Heinrich die Tat in die Schuhe, so die Legende. Sie erreichten, dass er ohne Verteidigung auf dem Richtplatz am Rodderberg sterben musste.

Eine Hälfte seines Vermögens sollte an Kunigunde gehen. Von dem anderen Teil sollte jedes Jahr am Sterbetag eine heilige Messe gelesen und feierlich geläutet werden, da "man einen Unschuldigen erhängt habe". Noch heute treffen sich die Mehlemer Sebastianus-Schützen im Gedenken an Heinrich an jedem Karnevalsdienstag an der Richtstätte. Und auch die Glocken werden an diesem Tag gebeiert. Kunigunde übrigens ging ins Kloster Nonnenwerth und starb kurz darauf an ihrem Kummer.

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