Hauptpost am Münsterplatz beherbergt jetzt ein Finanzcenter

Optik ist anders: Kunden können aber weiterhin Briefmarken kaufen und Pakete abgeben

  Postbank statt Post:  Schon am Eingang des historischen Gebäudes am Münsterplatz weist ein Schild darauf hin. An den angebotenen Dienstleistungen hat sich nichts geändert.

Postbank statt Post: Schon am Eingang des historischen Gebäudes am Münsterplatz weist ein Schild darauf hin. An den angebotenen Dienstleistungen hat sich nichts geändert.

Foto: Barbara Frommann

Bonn. Es ging in aller Stille, und kaum einer hat's wirklich gemerkt: Die altehrwürdige Hauptpost auf der Nordseite des Bonner Münsterplatzes gibt es in dieser Form nicht mehr.

Zwar steht nach wie vor das Gebäude, das barocke Fürstenbergische Palais (1751 bis 1753 gebaut), in dem schon seit 1876 das Bonner Hauptpostamt untergebracht ist. Auch kann man dort weiter Briefmarken kaufen und Pakete abgeben.

Aber: Post-Sprecher Achim Gahr redet auf die Frage, ob es die Bonner Hauptpost noch gibt, nicht drum herum. "Nein", sagt er, "es gibt diese Hauptpost-Funktion nicht mehr, sondern nur noch Postbank-Filialen." Für die Bürger sei das aber egal: "Denn die Dienstleistung der Post gibt es weiter wie bisher." Ein Kunde, der Postwertzeichen kaufe, sei in der Filiale ebenso willkommen wie jemand, der ein Sparbuch eröffnen wolle.

Am 27. November 2008 hatte die Postbank ihr frisch umgebautes Finanzcenter am Münsterplatz eröffnet. "In moderner Optik werden die Bankdienstleistungen stärker in den Vordergrund gerückt, ohne die Angebote der Deutschen Post und anderer Partner zu vernachlässigen", teilte die Postbank damals mit.

Neu sei die Fokussierung der Schalter auf die Dienstleistungsbereiche Deutsche Post, DHL und Postbank. "Damit können die Kunden ihre Bankgeschäfte noch schneller und ohne große Wartezeiten abwickelt", warb das Unternehmen.

Manche Beobachter haben jedoch den Eindruck, als würden dort nur noch "nebenbei" Briefmarken verkauft. Und eine zentrale Warteschlange für die Kunden gibt es auch nicht mehr. "Dabei hat sich seit Jahren herausgestellt, dass das Anstehen vor einzelnen Schaltern mit dem unterschiedlich langsamen Vorrücken der Schlangen sehr viel mehr zu Unzufriedenheit bei Kunden führt als das Anstehen in einer zentralen Schlange", schreibt ein Leser dem General-Anzeiger.

"Es kann sein, dass sich die zentrale Warteschlange einfach nicht bewährt hat", entgegnet Postbank-Sprecher Ralf Palm und bittet um Verständnis. Denn es würden jeweils auch Tests durchgeführt, damit die Wartezeiten für die Kunden möglichst gering ausfallen. Wie dann letztlich die Schlange organisiert werde, hänge auch von den jeweiligen Räumlichkeiten ab.

Das neue Ambiente gefällt dem Postbank-Sprecher jedenfalls: "Es ist blauer geworden, mit netterem Mobiliar." Auch er betont, dass die Dienstleistungen die gleichen geblieben seien, nachdem vor drei Jahren die 850 Filialen der Post von der Postbank gekauft worden seien.

Kritiker indes sehen die Interessen der Postkunden gegenüber denen der Postbank hintan gestellt.

"Das ist alles auf der Linie, dass die Kunden immer mehr darauf verwiesen werden, im Wege der Selbstbedienung sich selber weiter zu helfen", so der GA-Leser. Besonders für ältere Menschen sei das eine Verschlechterung des Services.

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