Gyrocopter sollen am Flugplatz Hangelar verboten werden

Die Stadt Bonn soll sich als größter Anteilseigner des Verkehrslandeplatzes Hangelar für ein generelles Startverbot von Gyrocoptern einsetzen. Diesem Antrag von Grünen und SPD folgte die Bezirksvertretung Beuel einstimmig.

 Sollen künftig verboten werden: Gyrocopter am Flugplatz Hangelar.

Sollen künftig verboten werden: Gyrocopter am Flugplatz Hangelar.

Foto: Axel Vogel

Beuel/Hangelar. Die Stadt Bonn soll sich als größter Anteilseigner des Verkehrslandeplatzes Hangelar für ein generelles Startverbot von Gyrocoptern einsetzen. Diesem Antrag von Grünen und SPD folgte die Bezirksvertretung Beuel am Mittwochabend einstimmig.

Heinz Rheindorf lebt seit 40 Jahren in Holzlar, und er folgt der Debatte sehr aufmerksam. Er gibt zu: "Ich bin geladen." Den anderen geht es nicht anders. "Wenn uns die Flugplatzbetreiber und Flieger erzählen, die Motoren würden immer leiser, da lach' ich doch."

Eine Dame, die ihren Namen nicht nennen will, erklärt: "Diese kleinen Tragschrauber, die fliegen langsam und tiefer als Flugzeuge, der Lärm bleibt länger, und das Motorengeräusch liegt in einem sehr unangenehmen Frequenzbereich." Alle betonen, sie hätten nichts gegen den Flugplatz, aber sie fühlten sich langsam verschaukelt. Als der Antrag von Grünen und SPD einstimmig beschlossen wird, ist ihnen die Erleichterung anzumerken.

Kommentar Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Der Sport liegt im Trend"Doro Schmitz (Grüne) begründete die Initiative damit, dass die Flugbewegungen in den vergangenen zwei Jahren immens zugenommen hätten. Allein 2010 seien es 1 700 Flüge mehr als im Vorjahr gewesen. "Das ist ein Fass ohne Boden", sagte sie. Michael Hiepler (CDU) aus Holzlar gab ihr Recht.

"Die Ultraleichtflugzeuge gibt's zum Preis eines Mittelklasseautos", sagte er. Schon wegen der Flugschule sei absehbar, wann die Maschinen zu Dutzenden von Hangelar aus starten. "Jetski werden auch in vielen Gebieten radikal verboten. Dem Freizeitsport sind Grenzen gesetzt", sagte er.

Reinhard Limbach (CDU), Stadtverordneter aus Geislar und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Flugplatzgesellschaft, warf der Bezirksvertretung vor, "sehr populär" zu argumentieren. Es komme praktisch einem "Berufsverbot" gleich, die Maschinen zu verbieten - von den Einnahmen, die der Gesellschaft verloren gingen ganz zu schweigen. Nach GA-Informationen hat der Flugplatz im vergangenen Jahr 5 000 Euro an Startgebühren und 9 000 Euro an Mieten für die Stellplätze eingenommen.

Unterstützung erhielt er lediglich von seinem Parteifreund Will Breuers - beide haben als Stadtverordnete kein Stimmrecht in der Bezirksvertretung. CDU-Fraktionschef Günter Dederichs betonte, dass es sich beim Letzteren um "die persönliche Meinung eines Ex-Fliegers" handele.

Dieter Schaper (SPD) sagte, außer "schönen Worten" sei vonseiten der Flieger und der Flugplatzbetreiber nicht viel geschehen. Klar sei: Es müsse leiser werden. Caroline Klän (Bürger Bund) zeigte sich "erschüttert, wie Lobbypolitik für eine kleine Klientel gemacht wird". Das Thema sei seit Jahren ein "Dauerbrenner", ohne dass Konsequenzen gezogen würden.

Werner Rambow (Grüne) zitierte aus Briefen der Luftaufsicht und aus einem Protokoll des Lärmschutzbeirates, aus denen "klar hervorgeht, dass der Verkehrslandeplatz die Möglichkeiten hat, den Betrieb von Ultraleichtfliegern einzuschränken - bis hin zu Null". Auch Zehiye Dörtlemez (FDP) sah keine Alternative zu einem Totalverbot.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort