Graffiti-Schmierereien: Kripo wirft 22-Jährigem 70 Straftaten vor

Mutmaßlicher Sprayer soll Hauswände, Stromkästen, Autos und Garagentore verunstaltet haben

  Teure Schmiererei:  Auch Stromkästen, wie hier in der Südstadt, werden von Sprayern verstärkt verunstaltet.

Teure Schmiererei: Auch Stromkästen, wie hier in der Südstadt, werden von Sprayern verstärkt verunstaltet.

Foto: Barbara Frommann

Bonn. Nach wochenlangen Recherchen hat die Polizei einen 22-Jährigen ermittelt, dem sie eine Vielzahl von Sachbeschädigungen zwischen Dezember 2008 und April vorwirft. Genauer gesagt: 70 Fälle, wie eine Sprecherin am Mittwoch mitteilte. Auf der Straftatenlisten stehen vor allem Graffiti-Schmierereien, aber auch ein Einbruch und eingeschlagene Schaufensterscheiben.

Der Mann wurde bereits zweimal festgenommen, doch wegen fehlender Haftgründe - er hat unter anderem einen festen Wohnsitz - musste die Polizei ihn wieder laufen lassen. Nun aber, so sind sich die Ermittler sicher, droht ihm eine "empfindliche Strafe" - wegen der hohen Zahl der mutmaßlichen Taten und einer offenen Bewährung. Der Mann war 2007 laut Polizei zu einer mehrmonatigen Jugendstrafe wegen ähnlicher Delikte verurteilt worden.

Auf die Spur war die Kripo ihm in der Nacht zum 14. April gekommen. Zeugen hatten einen Einbruch in ein Fotogeschäft in Endenich gemeldet. Nach kriminalpolizeilichen Maßnahmen wurde er entlassen.

Meinung Dazu auch der Kommentar " Frust und Vorbild"Weitere Ermittlungen ergaben dann, dass der Bonner in der Poppelsdorfer Allee an mehreren Hauswänden, einem Stromkasten und fünf Autos Graffitischriftzüge angebracht, an drei Geschäften in der Mozartstraße und Endenicher Straße Schaufensterscheiben eingeworfen und an einem Auto den Spiegel abgetreten haben soll.

In der Nacht zum 23. April fiel er wieder auf: Nach dem Anruf eines Zeugen in der Kölnstraße sei das Dach eines Cabrios aufgeschlitzt worden, stellte eine Streifenwagenbesatzung den 22-Jährigen. Seine Hose war mit Farblack verschmutzt.

Außerdem soll er in derselben Nacht in der Heerstraße, Breite Straße und Drususstraße mehrere Garagentore, Hausfassaden und 13 Autos besprüht haben. Inzwischen haben die Ermittler ein umfangreiches Strafverfahren eingeleitet und die Akten der Staatsanwaltschaft übergeben.

Wer Opfer von Graffiti wird, soll unverzüglich Anzeige erstatten, so die Polizei. Entscheidend sei eine Dokumentation der "Bilder". Danach sollten sie schnell entfernt werden. Je länger sie zu sehen seien, desto mehr zögen sie Nachahmer an.

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