Geplanter Abriss: In Rüngsdorf entsteht ein "Rhein entrée"

Jahrelang galt das Gelände der ehemaligen französischen Botschaft als Schandfleck im schönen Rüngsdorf. Ein abrissfälliges Gebäude mitten im glanzvollen Rheinviertel.

Geplanter Abriss: In Rüngsdorf entsteht ein "Rhein entrée"
Foto: Ronald Friese

Rüngsorf. Jahrelang galt das Gelände der ehemaligen französischen Botschaft als Schandfleck im schönen Rüngsdorf. Ein abrissfälliges Gebäude mitten im glanzvollen Rheinviertel. Doch dieser Zustand gehört wohl bald der Vergangenheit an: Der Eigentümer des Geländes, das Düsseldorfer Immobilienunternehmen "Interboden", plant auf dem Gelände an der Rheinstraße rund 50 Wohnungen zu bauen.

Zurzeit läuft das B-Plan-Verfahren und mit der Anwohnergemeinschaft hat sich die Firma bereits in allen Punkten geeinigt. "Nach dem B-Plan stellen wir schnellstmöglich einen Bauantrag", sagt Christoph Irmisch, zuständiger Projektleiter bei Interboden.

Zur Erinnerung: Die alten Bebauungspläne des vorherigen Eigentümers, der Sepa Projekt- und Entwicklungsgesellschaft, in der Vergangenheit schon für Protest gesorgt. Die Sepa wollte einen deutlich größeren Gebäuderiegel bauen lassen, worauf sich die Anwohner erfolgreich wehrten. Sie befürchteten unter anderem, dass durch einen langen Bauriegel entlang der Rheinstraße die Hochwassergefahr für ihre Häuser drastisch steigt.

Mit den Interboden-Plänen ist die Anwohnergemeinschaft sehr zufrieden. "Auf unsere Bedenken wurde vollständig eingegangen. Darüber sind wir sehr froh", sagt Hans Haarmeyer, Sprecher der Anwohnergemeinschaft. Interboden habe sich mehrmals an die Anwohner gewendet und sich um eine gemeinsame Lösung bemüht.

Projektleiter Irmisch möchte allerdings noch keine Baudetails und Grafiken präsentieren. Dafür sei man noch zu sehr im Abstimmungsprozess mit der Stadt, sagt er - und nennt die weiteren Fakten den "Idealfall": Der Gebäudekomplex wird aus neun Baukörpern mit maximal 53 Wohnungen in unterschiedlichen Größen bestehen. Das Karree wird nicht ganz vorne an der Rheinstraße beginnen, sondern zurückversetzt, wie die ehemalige französische Botschaft. So entsteht keine langgezogene Mauer, die bei Hochwasser wie ein Strömungskanal wirken könnte.

Der Haupteingang zur Tiefgarage wird an der Marienkapelle entstehen, sagt Irmisch. "Nur eine kleinere Garage ist über die Rheinstraße erreichbar. So bleibt das Verkehrsaufkommen gering." Für die Anwohner sollen 13 neue, öffentliche Stellplätze entstehen.

Doch noch muss der Bauantrag gestellt und genehmigt werden. "Wir möchten den Abriss zügig in der kalten Jahreszeit erledigen, dann ist es für die Anwohner am angenehmsten. Denn im Winter sitzt keiner auf dem Balkon", sagt Irmisch. Das Botschaftsgebäude müsse Stück für Stück abgerissen werden.

Die reine Bauzeit der neuen Gebäude liegt bei 16 Monaten. "Wir könnten im Herbst 2012 fertig sein." Wie viel das Projekt kostet, könne man noch nicht sagen. Für den gesamten Gebäudekomplex entwickelt die Firma im Augenblick ein energetisches Konzept. Geplant sei, Wärmepumpen einzusetzen, so der Projektleiter.

Auch werde überlegt, an jeden Stellplatz in der Tiefgarage eine Steckdose anzubringen, damit die Bewohner in der Zukunft zum Beispiel ihre Elektro-Autos dort auftanken könnten. "Die Bonner nehmen solche umwelt- und energieschonenden Erneuerungen schnell an. Da möchten wir vorsorgen." Die Interboden sei nach dem Bau auch der Verwalter und sei deswegen an langfristigen Lösungen interessiert.

Einen Namen hat das Projekt auch schon: "Rhein entrée". Irmisch: "Wir wollten eine deutsch-französische Wortkombination, um auf die ereignisreiche Geschichte an diesem Platz hinzuweisen."

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