Städtische Gymnasien in Bonn Geändertes Anmeldeverfahren sorgt für Ärger

BONN · Die Suche nach der richtigen Schule für den Nachwuchs ist für Eltern von Viertklässlern und auch für die Kinder selbst oftmals purer Stress. Der könnte jetzt wegen geänderter Vorgaben beim Anmeldeverfahren für das Schuljahr 2013/14 noch größer werden.

So dürfen Gymnasien die Anmeldescheine nicht mehr wie gewohnt ab dem Tag der Zeugnisausgabe zum Halbjahr entgegen nehmen (nächsten Jahr ab 1. Februar), sondern müssen die Eltern fast drei Wochen lang vertrösten. Anmeldebeginn ist für sie erst der 18. Februar, wenn die Aufnahmeverfahren an den Privat- und Gesamtschulen abgeschlossen sind.

"Das ist unzumutbar für die Familien", schimpft Willi Nikolay. Der Chef des Clara-Schumann-Gymnasiums und Vorsitzende der Bezirksdirektorenkonferenz sieht in der Änderung zudem eine Benachteiligung der städtischen Gymnasien und versteht nicht, warum man nicht bei der bisherigen Lösung geblieben ist. "Die hatte sich doch bewährt."

Bislang hatte das Anmeldeverfahren für alle Schulen zeitgleich mit Vergabe der Halbjahreszeugnisse begonnen. Die Aufnahmeentscheidungen der einzelnen Schulformen wurden dann in zeitlich abgestufter Folge von wenigen Tagen vorgenommen: Zuerst die Gesamt- und die Schulen in privater Trägerschaft, dann die städtischen Gymnasien und danach alle Real- und Hauptschulen.

Hintergrund: Da in der Vergangenheit vor allem die privaten sowie die Gesamtschulen stets große Überhänge hatten und viele Kinder Absagen erhielten, sollten diese die Möglichkeit erhalten, sich noch rechtzeitig an einem städtischen Gymnasium oder einer Real- und Hauptschule anmelden zu können. Nachdem in Bonn in den Vorjahren aber auch einige städtische Gymnasien weitaus mehr Anmeldungen als Plätze hatten, sollte das Anmeldeverfahren dort eigentlich ebenfalls vorgezogen werden und mit dem an den Gesamtschulen gleichzeitig enden.

Das rief die Bonner Gesamtschulleiter auf den Plan. Ihre Sorge: An ihren Schulen könnten deshalb weniger leistungsstarke Kinder angemeldet werden, weil Eltern fürchten mussten, dass sie bei einer Absage keinen Gymnasialplatz mehr fänden. Eine Sorge die offensichtlich bei der Verwaltung Gehör fand. Denn die Stadt beantragte beim Land nur die vorgezogene Anmeldung für Gesamtschulen und bekam sie jetzt genehmigt.

Nach den veränderten Landesvorgaben müsse das vorgezogene Aufnahmeverfahren an den Gesamtschulen zunächst vollständig beendet sein, bevor das an den anderen Schulformen beginnen dürfe, erklärte das städtische Presseamt die Änderung. Nikolay allerdings will das so nicht hinnehmen. "Ich werde den Schulausschuss auffordern, sich mit dem Thema zu befassen", kündigte er an.

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