Konstituierende Sitzung Für Bonn in Berlin
BONN · Die drei Bonner Bundestagskandidaten Katja Dörner, Ulrich Kelber und Claudia Lücking-Michel beginnen am Dienstag ihre Arbeit im Bundestag. Claudia Lücking-Michel ist aus dem Trio diejenige, die erstmals im Bundestag sitzt.
Doch so neu ist Berlin für Claudia Lücking-Michel nun auch wieder nicht. Die frisch gebackene Bonner Bundestagsabgeordnete musste schon als Generalsekretärin des Cusanus-Werkes häufig zwischen Bundesstadt und der Bundeshauptstadt pendeln.
"Das wird natürlich jetzt viel intensiver", sagt die promovierte Historikerin und Theologin. Als "Greenhorn" unter den drei Bonner Angeordneten traf sich die Christdemokratin gestern mit Ulrich Kelber (SPD) und Katja Dörner (Grüne) zu einem Fototermin vor der heutigen konstituierenden Sitzung des Bundestages .
Während für Kelber (seit 2000 im Bundestag) und Dörner (seit 2009 Abgeordnete) die Rückkehr an die Spree ohne großen Aufwand vonstatten ging, hatte Michel schon einen Riesenberg an Aufgaben zu erledigen. Wo soll sie wohnen? Wo wird ihr Büro sein? Welchen Platz wird sie in der Fraktion einnehmen?
"Ich muss sagen, wir sind sehr freundlich von den alteingesessenen Abgeordneten aufgenommen worden", erzählt Lücking-Michel von der ersten Woche nach der Bundestagswahl in Berlin. Sie hatte zudem das Glück, dass Freunde angeboten hatten, übergangsweise bei ihnen Quartier zu beziehen. "Denn es ist ganz schön schwierig, in Berlin-Mitte eine Wohnung zu finden", sagt die 51-Jährige.
"Puh, ich bin heilfroh, dass mein Mitbewohner auch wieder für die Grünen im neuen Bundestag sitzt", gibt Dörner freimütig zu, Andernfalls hätte sie sich unter Umständen auf Wohnungssuche begeben müssen, denn alleine in ihrer bisherigen Bleibe wäre die Miete vermutlich zu teuer geworden.
Als Kelber und Dörner damit beschäftigt waren, ihren Büromitarbeitern die Verträge zu verlängern und sich von vielen liebgewordenen Kollegen aus allen Fraktionen zu verabschieden, die nicht mehr dem Bundestag angehören, machte sich Lücking-Michel gerade erst einmal auf die Suche nach geeignetem Personal.
Ein Büro hat sie zunächst provisorisch in der Straße Unter den Linden bezogen. "Das ist schon eine ganze Ecke vom Bundestagsgebäude entfernt", sagt sie, "aber ich laufe den Weg gerne zu Fuß, weil das den Kopf befreit."
Eine kuriose Geschichte hat Lücking-Michel gleich zu Anfang erlebt: Eine Abgeordnetenkollegin, wie sie neu im Politikgeschäft, begegnete ihr im Flur des Bürohauses mit einem dicken Packen Post unter dem Arm. Lücking-Michel wunderte sich zunächst darüber, bis sie selbst auf die Idee kam, an ihrer Poststelle nachzufragen. "Als ich die Post in Körben erhielt, dachte ich zunächst, ich sollte das ganze Hause mit mit Post versorgen", sagt sie und schmunzelt.
Dabei war sie ausschließlich für sie bestimmt, unter anderem mit vielen Glückwünschen zum neuen Amt verbunden. Bei aller Verschiedenheit zu ihren Bonner Amtskollegen: Auch Lücking-Michel will beim Thema Bonn/Berlin mit Kelber und Dörner an einem Strang ziehen.
