Fliesen für das Panoramabad Rüngsdorf sind schon da

Die Welle der Empörung über die Pläne, das Panoramabad Rüngsdorf reparaturbedingt unmittelbar vor der bevorstehenden Sommersaison zu schließen, erreicht immer größere Dimensionen.

Fliesen für das Panoramabad Rüngsdorf sind schon da
Foto: Ronald Friese

Bad Godesberg. Die Welle der Empörung über die Pläne, das Panoramabad Rüngsdorf reparaturbedingt unmittelbar vor der bevorstehenden Sommersaison zu schließen, erreicht immer größere Dimensionen. Nun melden sich auch Stadtmarketing, Schwimmverein ISV und Bürgerstiftung Rheinviertel zu Wort.

Als "Schildbürgerstreich" bezeichnet Bad Godesberg Stadtmarketing das Vorhaben, vor allem der Zeitpunkt wirft beim Vorstand völliges Unverständnis hervor. Brigitte Grüll, Vorsitzende von Stadtmarketing: "Nicht nur die Tatsache, dass sich das Panoramabad seit jeher größter Beliebtheit erfreut, macht es zu einem wichtigen Faktor zur Sicherung der Lebensqualität in Bad Godesberg, auch die Nutzung des Bades durch Vereine und Schulen sollte nicht unberücksichtigt bleiben", so Grüll.

Für Udo Lehmann, Vorsitzender des Godesberger Schwimmvereins ISV, ist der Vorgang "schlicht absurd". Schließlich sei das Bad vom 18. bis 20. Juni für das traditionelle 48-Stunden-Schwimmen sowie für einen international besetzten Turmsprung-Wettbewerb gebucht: "Ich habe noch keine Rückmeldung auf mein Schreiben an die Stadt, wenn alles so bleibt, muss ich den Teilnehmern aus dem Ausland absagen, einfach nicht zu fassen", echauffiert sich Lehmann.

Zudem bleibe keine Trainingsalternative übrig, wenn das Kurfürstenbad zum 31. Mai schließe. Auch das weit kleinere "Friesi" könne den drohenden Ausfall des "Rüngsi" nicht auffangen. Längst eingetaucht in die Welle der Entrüstung ist auch die Bürgerstiftung Rheinviertel, allen voran Dechant Wolfgang Picken: "Es kann nicht sein, das attraktivste Stadtbad zu schließen und den kinderreichsten Stadtteil Nordrhein-Westfalens derart vor den Kopf zu stoßen, ein Skandal", so Picken, der die Ursache auf unverantwortliche Nachlässigkeiten des Trägers zurückführt: "Bürger haben beobachtet, dass im Winter das Wasser in den Becken gestanden hat, da sind erhebliche Frostschäden nur logisch."

Stadtmarketing fordert in einem Schreiben an Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann nachdrücklich eine erneute schnellstmögliche und lösungsorientierte Prüfung des Sachverhaltes, damit der Standort Bad Godesberg mit immerhin 72 000 Einwohnern durch diese Schließung nicht noch weiter in ein unattraktives Licht gerückt werde. Schnellstmöglich heißt konkret, dass bei positivem Ergebnis - ein anderes sei schlicht inakzeptabel - eine Öffnung nicht erst zu den Sommerferien erfolgen dürfe.

"Gerne beteiligen wir uns aktiv an Aktionen, die den Fortbestand beider Freibäder sichern. Denn auch das Friesdorfer Freibad steht einmal mehr zur Disposition", so Grüll. Ins selbe Horn stößt Wolfgang Picken: "Die Stiftung ist gerne bereit, auch finanziell zu helfen." Bedingung: ein kurzfristiger Ortstermin mit der Stadtverwaltung. "Wir könnten etwa für das Baumaterial und die Stadt für die Verlegearbeiten aufkommen", plädierte Picken am Donnerstagmorgen für eine unbürokratische Lösung.

"Ein Euro pro Bürger, und schon wäre die Reparatur bezahlt", schlägt Grüll vor. Eine einfache Rechnung - nur reicht jetzt die Zeit noch? Davon ist der Leiter des Sport- und Bäderamtes Hans-Jürgen Hartmann, wiederum überzeugt: Er vermeldete am Donnerstagnachmittag: "Die Fliesen, die wir brauchen würden, sind bereits da." Und: "Ein Reparaturauftrag über 50 000 Euro ist von uns schon längst vergeben worden, die Arbeiten hatten bereits angefangen."

Erst nach dem Votum des Bonner Bäder-Projektbeirats gegen das "Rüngsi" habe man den Bau wieder stillgelegt. De facto fehlen noch 20 000 Euro für die Reparatur des Kinderbeckens. "Wir könnten das Panoramabad bis Ende Juni fertig haben und öffnen, den Kinderbereich dann etwas später", sagt Hartmann. Und, wie nicht anders zu erwarten, freut sich Hartmann über die angelaufenen Rettungsaktionen finanzieller Natur. "Spenden und andere Hilfen sind uns natürlich willkommen."

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