Zwei Unfälle auf dem Belderberg Filmreife Flucht mit gestohlenem Auto durch Bonn

Bonn/Region · Eine filmreife Verfolgung hat sich ein Autofahrer am Mittwochabend mit der Polizei geliefert. Die Fahrt von Königswinter endete nach fast 20 Kilometern mit zwei Unfällen auf dem Belderberg in Bonn.

Dem Fahrer gelang zu Fuß die Flucht, den 17 Jahre alte Beifahrer konnten die Beamten festnehmen. Nach erkennungsdienstlichen Maßnahmen und Vernehmung wurde der Jugendliche aber am Donnerstagnachmittag wieder auf freien Fuß gesetzt, teilte ein Behördensprecher mit.

Nach Informationen des General-Anzeigers hat der polizeibekannte 17-Jährige den Beamten Hinweise auf den Fahrer geliefert. Auf dessen Spur war die Kripo bis Donnerstagabend allerdings noch nicht gekommen.

Die Verfolgung begann in Heisterbacherrott. Auf der Straße Am Schleifstein überprüfte eine Streifenwagenbesatzung das Kennzeichen eines mit zwei jungen Männern besetzten blauen Peugeot, der ihnen entgegenkam.

Die Beamten landeten einen Treffer, denn das Fahrzeug war in der Nacht zum 9. August in Königswinter gestohlen worden. Als die Polizisten den Fahrer anhalten wollten, gab dieser Gas. Mit eingeschaltetem Blaulicht jagte der Streifenwagen dem Peugeot hinterher - durch Stieldorf, Holzlar, Sankt Augustin-Niederberg, Hoholz nach Niederholtorf.

Dort touchierte der Peugeot einen abgestellten Streifenwagen an der Tür, teilte die Behörde weiter mit. "Rücksichtslos und mit hoher Geschwindigkeit", teilweise über 120 km/h, sei der Fahrer des gestohlenen Autos über die Pützchens Chaussee und Siegburger Straße nach Beuel und dort über die Kennedybrücke gefahren.

Dabei habe er immer wieder rote Ampeln missachtet, sei über Gehwege gefahren und habe entgegenkommende Fahrzeuge gefährdet. Mittlerweile hatte die Polizei eine Großfahndung ausgelöst; die Beamten hinter dem Peugeot ließen sich fallen und stellten die direkte Verfolgung aus Sicherheitsgründen ein.

Entsprechende Vorschriften hat die Behörde bereits vor Jahren erlassen. Der frühere Polizeipräsident Michael Kniesel sagte damals: "Besser einen Flüchtenden fahren lassen, als die Kollegen oder Unbeteiligte zu gefährden."

Der flüchtende junge Mann bog am Mittwoch kurz vor 21.30 Uhr von der Kennedybrücke nach links in den Belderberg ein, allerdings auf die Gegenspur, und prallte dort mit dem gestohlenen Wagen nach wenigen Metern gegen ein vor der Ampel stehendes Taxi sowie das Auto einer Frau.

Sie und der Taxifahrer blieben laut Polizei unverletzt. Der Peugeot-Fahrer sprang aus dem Auto und suchte zu Fuß das Weite. Der Beifahrer wurde zur Wache gebracht, der gestohlene Wagen zur Spurenauswertung sichergestellt. Den Schaden gab die Polizei mit 20 000 Euro an.

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