Es zeichnet sich ein Zuzug von Junkies ab

Kommen zu den sozialen Problemen der Methadonbehandlung bald weitere durch die Heroin-Behandlung hinzu? Das befürchten Sozialdezernentin Angelika Maria Wahrheit und Vertreter fünf weiterer Städte, die sich wie Bonn an der Heroinstudie beteiligt hatten.

Bonn. (val) Kommen zu den sozialen Problemen der Methadonbehandlung bald weitere durch die Heroin-Behandlung hinzu? Das befürchten Sozialdezernentin Angelika Maria Wahrheit und Vertreter fünf weiterer Städte, die sich wie Bonn an der Heroinstudie beteiligt hatten.

Doch anders als bei der nicht selten zu laxen Therapie von Heroinsüchtigen mit Methadon könnte es bei der mit "Diamorphin" (Heroin) wegen zu hoher Standards problematisch werden, befürchten die sechs Städte und sprachen am Mittwoch von einem möglichen "Diamorphin-Tourismus".

Der von ihnen deswegen kritisierte Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) hatte vorige Woche für die Heroin-Therapie strenge Richtlinien beschlossen. Diese verlangen beispielsweise, dass drei Ärzte anwesend, mindestens drei Behandlungsräume vorhanden und die Ambulanzen zwölf Stunden täglich geöffnet sein müssen. "Durch diese erhöhten Anforderungen besteht die Gefahr, dass andere Städte aus Kostengründen auf die Diamorphin-Behandlung verzichten müssen und die Heroinabhängigen dort unversorgt bleiben", so Vertreter der sechs Städte am Mittwoch.

Für ihre Kommunen hingegen befürchten sie einen Zuzug von Patienten. "Das könnte Bonn vor große Probleme stellen", sagte Wahrheit dem GA. Zum einen könne es Proteste in der Bevölkerung geben, zum anderen für die Stadt mit Blick auf die Finanzierung der Kosten der Unterkunft und der sozialen Betreuung der Patienten teuer werden. Kritik kam am Mittwoch auch von der Bonner SPD. Viele Anforderungen des GBA gingen an der Realität vorbei, sagte Uschi Salzburger.

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