Ende des Kessenicher Cafés "Dall'Asta": Letzte Eiskugeln gehen über die Theke

Hausgemachtes Eis, Kaffeespezialitäten und typisch italienisches Flair - die Eisdiele "Dall'Asta" schließt nach 43 Jahren. Mit ihr verlässt in wenigen Tagen ein Stück Italien Kessenich.

 Ole und sein Vater kaufen noch einmal Eis bei Giancarlo und Laura Dall'Asta. Die Kessenicher Eisdiele schließt in wenigen Tagen, weil das Ehepaar in Ruhestand geht.

Ole und sein Vater kaufen noch einmal Eis bei Giancarlo und Laura Dall'Asta. Die Kessenicher Eisdiele schließt in wenigen Tagen, weil das Ehepaar in Ruhestand geht.

Foto: Barbara Frommann

Kessenich. Hausgemachtes Eis, Kaffeespezialitäten und typisch italienisches Flair - die Eisdiele "Dall'Asta" schließt nach 43 Jahren. Mit ihr verlässt in wenigen Tagen ein Stück Italien Kessenich.

Wann alles losging, lässt sich aufs Jahr nicht mehr sagen. Der Vater von Laura Dall'Asta hat das Café wohl schon nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnet. Als er 1967 starb, übernahen die Tochter und ihr Mann Giancarlo die kleine Eisdiele an der Burbacher Straße.

Aus Tradition stellt das italienische Ehepaar sein Eis noch selbst her. Jahr für Jahr kamen die beiden Ende Februar vom Winteraufenthalt in Italien zurück und waren den Sommer über für ihre Kunden da. Für viele, die in Kessenich aufgewachsen sind, ist das Eiscafé eine Kindheitserinnerung.

Doch nun schließt "Dall'Asta". Denn Laura und Giancarlo gehen in den Ruhestand und kehren endgültig in die Dolomiten, ihre Heimat, zurück. "Wir sind alte Leute, die Knochen tun uns weh, und wir hoffen, noch ein paar gesunde Jahre in Italien verbringen zu können", sagte Giancarlo Dall'Asta. "Wir wollen noch mit unseren eigenen Beinen nach Hause gehen und nicht getragen werden müssen."

Doch obwohl sich die beiden auf einen entspannten Lebensabend im Süden freuen, verlassen sie Bonn mit einem weinenden und einem lachenden Auge. "Wir haben hier mittlerweile mehr Freunde als in Italien." Da die Eheleute keine Kinder haben, gibt es für die Eisdiele keinen Nachfolger. Bisher wissen weder sie noch die Kunden, was anschließend mit den Räumen passiert.

Eine Stammkundin, die selbst viele Jahre in Italien gelebt hat, fand im "Dall'Asta" das, was sie bei den meisten deutschen Cafés vermisst: Für sie ist es mehr als nur eine Eisdiele. "Hier hört man immer den neuesten Klatsch und Tratsch, man kennt sich. Es ist wie eine kulturelle Kontaktbörse." Die Kessenicherin weiß noch nicht, wohin sie in Zukunft gehen soll, wenn sie gemütlich einen guten Kaffee genießen möchte. "Seit Wochen müssen sich Carlo und Laura das Gejammer von uns Kunden anhören", sagt sie schmunzelnd.

Plakate mit Aufschriften wie "Dall'Asta Forever" oder "Ihr dürft nicht gehen!" hängen an der Hauswand. Doch letztendlich gönnen die Kunden es dem herzlichen Ehepaar, sich zur Ruhe zu setzen. Laura und Giancarlo Dall'Asta bedanken sich bei allen, die die ganzen Jahre über bei ihnen zum Eisschlecken kamen.

Am besten sind da immer die Sorten Vanille, Schokolade und Nuss gelaufen - überhaupt das ganze Milcheis, wie Giancarlo Dall'Asta sagt.

Er und seine Frau verabschieden sich mit einem herzlichen "Arrivederci!".

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