Ein freudiger Vierklang für Bonn

Bärbel Dieckmann stellt favorisierten Entwurf der Agentur Gramm für neuen Schriftzug vor - Beethoven und Internationalität der Stadt prägen Markenzeichen

  Bonn heißt Freude:  Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann stellt mit Guido Déus (links) und Wilfried Klein im Alten Rathaus Entwürfe für die neue Stadtwerbung vor.

Bonn heißt Freude: Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann stellt mit Guido Déus (links) und Wilfried Klein im Alten Rathaus Entwürfe für die neue Stadtwerbung vor.

Foto: Barbara Frommann

Bonn. Die Stadt Bonn will künftig den Vierklang "Freude. Joy. Joie. Bonn." zu ihrem Markenzeichen machen. Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann stellte am Mittwoch gemeinsam mit Vertretern der Ratsfraktionen den favorisierten Entwurf der Düsseldorfer Agentur Gramm vor.

Im Alten Rathaus hingen Schriftzüge und Plakate, die zeigten, wie Bonns Werbung künftig aussehen könnte. Am 23. Oktober soll der Rat über die neue "Dachmarke", wie die Stadt den Schriftzug nennt, entscheiden. Das Wort "Freude" wird auf englisch und französisch wiederholt und mündet im Namen der Stadt. An Stelle von "Joie" kann zum Beispiel auch eine arabische, russische oder japanische Übersetzung eingefügt werden, damit sich mehr internationale Gäste vom Schriftzug angesprochen fühlen.

Ausgehend von der Freude bietet der Vierklang viele Variationsmöglichkeiten. Die Agentur hat nämlich ihrem Entwurf Schillers "Ode an die Freude" zugrunde gelegt, die Beethoven für den Schlusssatz seiner 9. Sinfonie verwendet hat. Sie überträgt Begriffe aus der Ode auf das Profil der Stadt Bonn. Ein Beispiel-Plakat zeigt, wie man den "Götterfunken" auf das Beethovenfest beziehen kann; "Brüder" steht für die Vereinten Nationen, "Tochter" für die Kinderfreundlichkeit der Stadt.

Seit mehr als einem Jahr arbeitet die Stadt an ihrem neuen Marketingkonzept. Bei einer Umfrage unter Kommunikationsexperten kam heraus, dass nicht nur Beethoven und die Vereinten Nationen Bonn prägen. Den Befragten war auch die "Lebenswerte Stadt" allgemein wichtig. "Der Wunsch war, dass das, was in Bonn an Vielfalt entstanden ist, auch in der Dachmarke Ausdruck findet", sagte Bärbel Dieckmann. Das Wort Freude drücke viel vom Lebensgefühl in der Stadt aus.

Ein neues Markenzeichen einzuführen, ist keine einfache Aufgabe, weiß die OB. "Wir müssen die Zahl der Worte begrenzen und auf das Niveau achten. Das Ganze darf nicht beliebig ausufern", sagte sie.

Zustimmung gab es am Mittwoch von den Fraktionen, die in einem Arbeitskreis mit der Verwaltung am neuen Marketing für Bonn arbeiten. Guido Déus (CDU) lobte das "mutige, innovative Konzept", das laut Wilfried Klein (SPD) "das neue Bonn zum Ausdruck bringt". Für Achim Haffner (FDP) hat das Modell besonderen Charme, weil es erweiterbar ist, Hans-Ulrich Lang vom Bürgerbund findet es "hervorragend".

Wenn das Markenzeichen beschlossen ist, wird nicht nur der Internetauftritt der Stadt umgestellt. Briefe, Plakate und Broschüren tragen den neuen Schriftzug. Wenn alles klappt, noch in diesem Jahr. Die OB will schon für den Weihnachtsmarkt mit "Freude" werben.

Die genauen Kosten der Umstellung nannte Dieckmann am Mittwoch nicht. Es sei "ein größerer sechsstelliger Betrag", die Gespräche mit dem Kämmerer hätten begonnen. Das kritisieren die Grünen, die zwar im Arbeitskreis mitgearbeitet haben, am Mittwoch aber nicht zur Präsentation kamen.

Sie taten ihre Kritik per Pressemitteilung kund: Der städtische Haushalt für 2008 und 2009 halte keinen Cent für Marketingmaßnahmen bereit. Außerdem geht den Grünen gegen den Strich, dass der Entwurf zuerst bei einer Pressekonferenz und dann erst in den Fraktionssitzungen vorgestellt wird.

So wie es immer wieder politischen Knatsch gibt, sorgen auch nicht alle Briefe, die die Stadt verschickt, für helle Freude. Deshalb soll es künftig auch noch eine neutrale Variante des Logos geben. Auf Knöllchen steht schlicht "Stadt. City. Ville. Bonn".

Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Kuss zum Abschied"

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