Ein Mann für die Sicherheit

Die Aufpasser: Seit Januar 2010 ist Timo Hähnlein als Chef der Sicherheitsfirma DTH Security verantwortlich für die nächtliche City-Streife in der Bad Godesberger Innenstadt. Und Timo Hähnlein ist gerne der Mann für die Sicherheit - wäre da nicht das Bild in der Öffentlichkeit.

 Auf der Runde: Timo Hähnlein von der City-Streife hinterlässt bei seinen Kunden mit einem Spezialgerät einen elektronischen Stempel. Der dokumentiert, dass er auch da gewesen ist.

Auf der Runde: Timo Hähnlein von der City-Streife hinterlässt bei seinen Kunden mit einem Spezialgerät einen elektronischen Stempel. Der dokumentiert, dass er auch da gewesen ist.

Foto: Volker Lannert

Bad Godesberg. Seit Januar 2010 ist Timo Hähnlein als Chef der Sicherheitsfirma DTH Security verantwortlich für die nächtliche City-Streife in der Bad Godesberger Innenstadt. Und Timo Hähnlein ist gerne der Mann für die Sicherheit - wäre da nicht das Bild in der Öffentlichkeit.

Und tatsächlich erfüllt Hähnlein mit seiner Größe von 1.68 Meter und dem normalen Körperbau überhaupt nicht das weit verbreitete Klischee vom Schlägertypen mit Glatzkopf, Muskelpaketen und Bomberjacke. "Das Problem liegt vor allem bei den Privatsendern, die Sicherheitsmänner so aggressiv darstellen", sagt Hähnlein. Auch deshalb benutzen er und seine Mitarbeiter im Notfall nur Pfefferspray. "Schlagstöcke sind zwar erlaubt, aber völlig überflüssig. Sie provozieren nur."

Die ArbeitsstätteNimmt man es genau, ist die Arbeitsstätte der von DTH Security gestellten "City-Streife" die erweiterte Bad Godesberger Innenstadt. Mittlerweile 80 Geschäfts- und Privatleute wurden auf Vermittlung von Stadtmarketing Bad Godesberg zu Auftraggebern des Bad Honnefer Unternehmens, nachdem die Zahl der Einbrüche Ende vergangenen Jahres auf 150 in drei Monaten angestiegen war.

In den nächsten Wochen wird Stadtmarketing abfragen, ob das zunächst auf ein Jahr befristete Engagement um ein weiteres verlängert wird. DTH hat acht feste Mitarbeiter.

Als er sich mit 21 Jahren im Sicherheitsgewerbe selbstständig machte, hielt er diese Entscheidung zunächst vor seinen Eltern geheim. "Die wollten natürlich, dass ich studiere. Ich habe auch mit Volkswirtschaft angefangen." Er jobbte damals im Raum Bad Godesberg als Disco-Türsteher und Wachdienst. "Das war meine einzige Chance, Geld für mein Studium zu verdienen, denn handwerklich bin ich überhaupt nicht zu gebrauchen."

Als er mitbekam, wie gut das Geschäft seines damaligen Chefs lief, ließ er die Uni sausen und wurde sein eigener Chef. Heute ist er 30 Jahre alt und stolz auf das, was er in den letzten zehn Jahren erreicht hat. Die Homepage der DTH Security listet in seriösen und schnörkellosen Grautönen Dienstleistungen vom Objekt- und Personen- über den Veranstaltungsschutz bis zur Warenhaussicherung auf.

Hähnlein selbst verbringt die meiste Zeit im Büro, bearbeitet Kundenanfragen, organisiert Aufträge und weist Mitarbeiter ein. Über ein 24-Stunden-Notfalltelefon ist er durchgängig erreichbar - selbst beim Duschen liegt es in greifbarer Nähe. Wenn er ran muss, ist er da. Auch für einen Auftrag vier Tage am Stück ohne Pausen. "Ich habe eine Sekundenschlaf-Taktik entwickelt", erklärt er, "und einen Vorrat an Energy-Drinks angelegt."

Sozusagen den Ritterschlag bedeute es für einen Sicherheitsmann, wenn er für den Personenschutz gebucht werde. "Das", sagt Hähnlein nicht ohne Stolz, "adelt jedes Sicherheitsunternehmen." Über Mundpropaganda hat er inzwischen einen Stamm von prominenten Kunden, die er vom Flughafen abholt oder auf einer Stadttour durch Köln begleitet.

Sein Vorteil bei der Kundschaft: "Da ich schon so lange in der Branche arbeite, bin ich gewissermaßen schon ein ?alter Hase." Besonders an der Arbeit als Personenschützer macht Hähnlein fest, dass ein Sicherheitsmann mehr braucht als starke Arme.

Die Kunden fragten auf den gemeinsamen Autofahrten nicht nur nach dem Tabellenstand der Fußballbundesliga, sondern auch danach, was in der Politik los sei. "Dafür hilft mir kein Kickbox-Training", sagt der Sicherheitsmann Hähnlein, "dafür lese ich Zeitung." Trotzdem trainiert er jeden Tag. Körperlich fit zu sein, gibt ihm ein gutes Gefühl: "Es lässt mich glauben, dass ich auf jegliche Art von Angriffen reagieren kann."

Ganz abschalten von seiner Arbeit kann Timo Hähnlein eigentlich nie. Er beachtet Fahrzeuge und Personen im Straßenverkehr automatisch. Und wenn er privat auf ein Konzert oder ins Kino geht, stellt er sich vor, was alles passieren könnte. Er ist ein Sicherheitsmann rund um die Uhr.

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