Doppelte Lottchen gleich mehrfach

Aus ganz NRW kamen gestern Zwillingsfamilien an der Christuskirche zusammen

 Es wird eng auf der Spieldecke: Zwillingstreffen im Garten des Hauses der Familie.

Es wird eng auf der Spieldecke: Zwillingstreffen im Garten des Hauses der Familie.

Foto: Ronald Friese

Plittersdorf. Schwangerschaften mit Zwillingen sind besonders. Treffen von Zwillingsfamilien aber ebenso. So wieselte und wuselte es am Sonntag im evangelischen Gemeindezentrum an der Christuskirche wieder gewaltig, als an die 50 Zwillingseltern aus ganz NRW mit ihrem Nachwuchs zu ihrem jährlichen Austausch zusammenströmten.

Gleich drei Herzen schlagen ab der fünften Woche in Brust und Bauch von Zwillingsmüttern. Die Herzen der Organisatorinnen Petra Lersch und Dorothee von Haugwitz schlugen am Sonntagnachmittag aber sicher auch stark, als sie viele ihrer zuvor in Schwangerschaft und den ersten Monaten begleiteten Familien wieder begrüßen konnten.

"Das seltene doppelte Babyglück ist für die Eltern immer eine große Herausforderung", erläuterte Hebamme von Haugwitz, die mit der Psychologin Lersch ein inzwischen bis Sachsen reichendes Netzwerk für Doppelte Lottchen aufgebaut hat. Die regelmäßigen Wochenend-Kompaktseminare der beiden Expertinnen sind dabei immer hier im evangelischen Haus der Familie angesiedelt.

Vom ersten Ultraschall über die Geburt bis zum ersten Geburtstag geben die beiden Frauen mit eigenen Zwillingserfahrungen hilfreiche Tipps für den Alltag mit zwei Säuglingen. "Zwillingseltern sollten vor allem in doppelt guter Hoffnung und weniger in banger Erwartung sein", meinte Lersch, selbst Zwillingsmutter, während an den Tischen hier gerade Windeln doppelt gewechselt werden mussten und dort zwei süße Einjährige tapsig erste Schritte versuchten.

Nach der Geburt seien Zwillinge selbst für die Eltern oft nicht voneinander zu unterscheiden, gab Lersch freimütig zu. Das sei bei eineiigen Zwillingen ganz normal. Ihr Rat: "Fotografieren Sie Ihre Lieblinge auch mal einzeln, führen Sie Tagebuch mit Einträgen zur Entwicklung. So werden Sie jedem Kind gerecht, und noch Jahre später können Sie sich gemeinsam an den Aufzeichnungen erfreuen."

Jeweils sieben Paare durchliefen bei ihnen die Intensivkurse, erläuterte Hebamme von Haugwitz, von Hause aus selbst Zwillingsschwester. Um die 350 Familien umfasse das Godesberger Netzwerk inzwischen. Nach dem letzten GA-Artikel seien sie auch Thema in Fachzeitschriften geworden.

Mittlerweile trudelten aus dem ganzen Bundesgebiet Kursanfragen ein. Gerade kämen sie von einem Fachgespräch mit einem Entwicklungspsychologen zurück. Im August hätten sie im Trias-Verlag ihr erstes Buch "Zwillinge" über die Erfahrungen herausgebracht. Was sie tun solle, ihre Mädchen in eine oder zwei verschiedene Kindergartengruppen geben, kam da die Frage einer besorgten Mutter. Sie möge für ihre Mädchen individuell entscheiden, riet von Haugwitz. "Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl."

Kontakt über www.schwanger-mit-zwillingen.de

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