Festakt in Wilhelmshaven Die "Bonn" geht auf große Fahrt

WILHELMSHAVEN · Das Patenschiff der Bundesstadt, der Einsatzgruppenversorger (EGV) Bonn, fährt seit Freitag unter dem Kommando der Bundesmarine. In Wilhelmshaven wurde die sogenannte Indienststellung mit einer feierlichen Zeremonie begangen. Mehr als 350 Gäste - darunter eine große Delegation aus Bonn - nahmen an dem Festakt am Bontekai in Wilhelmshaven teil.

Damit verfügt die Marine jetzt über drei Einsatzgruppenversorger. Es sind die größten Schiffe der Bundeswehr und weltweit einsetzbar. Zwei Kommandanten strahlten im zivilen Hafen mit der Sonne um die Wette: Zum einen Fregattenkapitän Björn Laue, der seit gestern Kommandant des längsten Marineschiffs ist, zum anderen Thomas Janicke, Kommandant der Bonner Ehrengarde, der mit 50 Rotröcken an die Küste gereist war.

Die Festrede hat Thomas Kossenday, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, gehalten: "Mit Bonn verbinden wir einen wichtigen Teil der Bundeswehr-Geschichte. Dort wurden 1955 unsere ersten Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg in der Ermekeilkaserne vereidigt, und die Stadt war viele Jahre Sitz des Inspekteurs der Marine." Kossenday dankte der Bundesstadt für die Übernahme der Patenschaft, die mit Hilfe des Freundeskreises bereits mit viel Leben erfüllt sei.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, dessen Ehefrau Hanne Hufschmidt Taufpatin der "Bonn" ist, gratulierte im Namen der Bundesstadt: "Wir sind stolz auf dieses Schiff." Dass Schiff werde den Namen in die ganze Welt hinaustragen und stehe damit für die Internationalität Bonns. Der OB kündigte an, dass die Stadt Bonn dem neuen Werbeträger folgen werde und im März 2014 in New York ein Wiedersehen geplant sei: "Wir verhandeln gerade mit den US-Amerikanern darüber, dass wir uns als Bundesstadt bei ihnen vorstellen werden, wenn die Bonn dort vor Anker liegt."

[kein Linktext vorhanden]Der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Axel Schimpf, erklärte den Gästen und der Mannschaft, dass die Bonn das modernste Schiff der Marine sei. Sie könne nahezu alle Aufgaben in nationalen und internationalen Gewässern erfüllen und sich nahtlos in Schiffsverbände einreihen.

Beim Einsatz der Bonn geht es vorrangig um die Versorgung anderer Schiffe mit Betriebsstoffen, Verbrauchsgütern, Proviant, Sanitätsmaterial und Munition. Somit kann die Einsatzdauer von Schiffsverbänden von 21 auf 45 Tage erhöht werden. Zum Beispiel kann das zweistöckige Marineeinsatzzentrum im Verbund mit dem Schiffslazarett mehr als 40 Patienten gleichzeitig an Bord behandeln.

Nach dem Festakt lud die Marine zum "Open Ship" ein. Bürger aus Wilhelmshaven bekamen dabei die Gelegenheit, sich den EGV Bonn in Ruhe anzuschauen. Mehr als 400 Bürger nutzten dieses Angebot. Am heutigen Samstag wird Kommandant Björn Laue mit der Bonner Delegation auf die Nordsee hinausfahren und dort die Funktionen der "Bonn" vorstellen. Nach der Rückkehr wird abends im Marinestützpunkt gemeinsam gefeiert.

Die "Bonn" in Zahlen

Der Einsatzgruppenversorger (EGV) Bonn ist 173,70 Meter lang, 24 Meter breit und hat einen Tiefgang von 7,90 Meter. Die Besatzung besteht aus maximal 267 Personen und wird von Fregattenkapitän Björn Laue angeführt. Das Schiffsgewicht liegt bei 20.900 Tonnen. Angetrieben wird die Bonn von zwei Motoren mit jeweils 7200 KW. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 20 Knoten, Reichweite 4000 Seemeilen. An Bord befinden sich zwei Lastkräne und zwei Versorgungsstationen. Das Schiff hat ungefähr 400 Millionen Euro gekostet.

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