Kommentar Die Angst vor Wutbürgern

bonn · Dass in Bonn tausende Sozialwohnungen fehlen, darüber scheint mittlerweile parteiübergreifend Konsens zu bestehen. Über die Notwendigkeit, dagegen etwas zu unternehmen, scheint auch Einigkeit zu herrschen.

Von dem guten Willen, das Problem in Angriff zu nehmen, zeugt nicht zuletzt die Tatsache, dass jetzt das Eigenkapital der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Vebowag um fünf Millionen Euro erhöht wurde. Auf ihr liegen große Hoffnungen, nicht zuletzt seitdem klar wurde, dass Privatinvestoren wegen der günstigen Finanzierungsmöglichkeiten auch künftig eher frei finanzierte, als öffentlich geförderte Wohnungen bauen werden.

Doch dass überzeugte Sozialpolitiker jetzt die Sektkorken knallen lassen können, dafür ist es zu früh. Denn das vorgelegte Eckpunktepapier ist eben nur genau das: eine Ansammlung von Maßnahmen, die für nötig befunden werden, und Entscheidungen, die noch getroffen werden müssen.

Die Feuerprobe bestehen derartige Absichtserklärungen letztendlich auf der Straße. Es gibt in Bonn mehr als ein Beispiel dafür, dass Bürger gegen sozialen Wohnungsbau in der Nachbarschaft mobil machten.

Und die Politik knickte ein. Ob die künftig - wie es ein Politiker kürzlich ausdrückte - den "Arsch in der Hose hat", sozialen Wohnungsbau auch durchzusetzen, davon wird viel abhängen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort