Feierliche Taufe auf der Werft in Emden Der neue Einsatzgruppenversorger der Bundesmarine heißt "Bonn"

EMDEN · Die Schiffstaufe in Emden war ein großer Tag für Bonn und die Marine:110 Bürger aus der Bundesstadt haben an der Taufe des Einsatzversorgers "Bonn" in Emden teilgenommen.

Nur zwei Hiebe mit dem Beil benötigte am Dienstagnachmittag Hanne Hufschmidt, Ehefrau von Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, dann knallte die Sektflasche namens "Beethoven" gegen die Bordwand des größten Schiffs der Deutschen Marine. Der sogenannte Einsatzversorger, der ab Herbst die Flottenverbände bei internationalen Einsätzen auf den Weltmeeren in Sachen Nachschub und Krankenhausversorgung unterstützen wird, trägt seit der Taufe in Emden den Namen Bonn.

110 der fast 700 Gäste waren am Dienstag in aller Frühe von Bonn an die Nordseeküste gefahren, um die Taufzeremonie mit rheinischem Flair zu untermalen. Allen voran die Ehrengarde der Stadt Bonn, die mit 70 Uniformierten an die Meeresbucht Dollart nahe der Ems gereist war. Der Musikzug brachte die Gäste auf den Tribünen mit rheinischen Klängen wie "Heidewitzka Herr Kapitän" in Schwung.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière schmunzelte beim Betreten des Werftgeländes und sagte: "Ein unvergesslicher Tag für Bonn und die Marine. So einen Aufzug eines Brauchtumscorps aus dem Rheinland hat es bei einer Schiffstaufe der Marine noch nie gegeben."

Fotos von der Taufe des Marineschiffes "Bonn"
17 Bilder

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Überhaupt: Die Stadt Bonn stand am Dienstag gemeinsam mit dem neuen Schiff im Mittelpunkt des Medieninteresses. Mehr als 60 Journalisten berichteten über die Schiffstaufe. Von allen Rednern kamen Lobeshymnen auf Bonn, die Geschichte und die Bedeutung der ehemaligen Bundeshauptstadt. "Besondere Momente verlangen besondere Orte. Bonn steht für Frieden und Freiheit. Und dieses Schiff wird diese Eigenschaften bestens vertreten", erklärte der Minister.

Bonns Oberbürgermeister war sichtlich stolz. Für einen Tag vergaß er seinen Ärger über den von de Maizière angeordneten Teil-Rückzug der Bundeswehr von der Bonner Hardthöhe. Für ihn schloss sich am Dienstag ein Kreis, der die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Bonn und der Bundeswehr widerspiegelt: "1955 wurden in der Bonner Ermekeil-Kaserne die ersten Soldaten der Bundeswehr vereidigt, und heute tauft die Marine ihr größtes und modernstes Schiff auf den Namen Bonn."

Verteidigungsminister und Oberbürgermeister dankten vor allem dem Freundeskreis "Einsatzversorger Bonn" aus der Bundesstadt und der Ehrengarde für ihr großes Engagement. "Es ist nicht selbstverständlich, dass sich so viele Menschen einen Tag frei nehmen, um von Bonn nach Emden zu einer Schiffstaufe der Marine zu fahren", sagte Nimptsch.

Dieser Satz ging zwei Männern wie Öl runter: Der ehemalige Inspekteur der Marine, Vize-Admiral Wolfgang Nolting, und Botschafter a.D. Hans-Joachim Heldt, Vorsitzender des Bonner Freundeskreises, sind die geistigen Väter der Schiffs-Patenschaft. In die Tat umgesetzt hat das Projekt Vize-Vereinsvorsitzender Stefan Schewardo. Die "Bonn" sticht am 18. Juli das erste Mal in See und fährt zu Techniktests in den Oslo-Fjord. Im Herbst wird das 173,70 Meter lange Schiff in Dienst gestellt.

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