Der Zucker macht die Cola-Dose schwer

Studenten ziehen mit erstaunlichen Experimenten, lauten Knalleffekten und physikalischen Phänomenen mehr als 1 000 zumeist kleine Zuschauer in ihren Bann

Der Zucker macht die Cola-Dose schwer
Foto: Frommann

Bonn. Man nehme eine Bowlingkugel, eine Dose Cola und einen Glaskasten voller Wasser und fertig ist das physikalische Experiment. Untersuchungsgegenstand: die Dichte von Gegenständen. Versuchsleiterin: Rebecca Zimmermann. Was so in einem Physiklabor stattfinden könnte, ging am Wochenende im Wolfgang-Paul-Hörsaal der Universität Bonn über die Bühne. Und zwar für mehr als 1 000 begeisterte Zuschauer der schon fast legendären Physikshow der Uni Bonn.

"Ooooh!" "Wie geht das denn?!" Zahllose Laute der Verwunderung waren zu hören, als Rebecca Zimmermann die Cola-Dose und die Bowlingkugel in den Glaskasten tauchte. Zur Verwunderung der Zuschauer sank nicht die Bowlingkugel an den Grund des Kastens, sondern die Cola-Dose. Doch wie kann das sein?

Gibt es da irgendeinen Trick? Der kleine Nick prüfte die beiden Gegenstände und stellte fest, dass alles seine Richtigkeit hat. Aber wie ist das sonst zu erklären? Rebecca und ihr Kommilitone Marc Hofmann verraten die Auflösung: Alles was eine kleinere Dichte als Wasser hat, schwimmt in Wasser. Da der Zucker in der Cola diese aber schwerer als Wasser macht, sinkt die Dose zu Boden und die Kugel schwimmt.

Diese und andere Geheimnisse lüften rund 25 Studenten der Uni Bonn insgesamt sechsmal im Jahr bei ihren Physikshows. Unter der Leitung von Professor Herbert Dreiner erarbeiten sie eine Show, bei der sie physikalische Phänomene kindgerecht erklären.

Viele alltägliche Phänomene werden dabei aufgegriffen und in Experimenten verdeutlicht. So erklärten Rebecca, Marc und ihre Kommilitonen zum Beispiel, wie man gleichzeitig ein Würstchen garen und einen Stromkreis schließen kann oder warum das Ketchupbrot angeblich immer mit der bestrichenen Seite auf den Boden fällt.

Physikalische Phänomene wie Magnetismus und Fliehkraft spielten ebenfalls eine Rolle in der Show. Sie sollten den Kindern verständlich gemacht werden. "Unser Ziel ist es, dass die Kinder aus der Show gehen und sagen: 'Physik ist toll!'", erklärte Marc Prinz. Prinz ist gemeinsam mit Naemi Leo für das Einstudieren der Experimente verantwortlich.

Beide haben bereits in den vergangenen Semestern an der Show mitgearbeitet und bringen dementsprechend Erfahrung mit. "Es macht eine Menge Spaß diese Shows zu entwickeln. Und wir lernen ja auch selbst noch was dabei", legen die Studenten großes Engagement an den Tag.Showeffekte, Videosequenzen und Musikeinlagen untermalen die ohnehin schon spannenden Experimente. Knalleffekte und Explosionen ließen die Kinder so manches Mal erschrocken zusammenzucken und im nächsten Moment begeistert mit den Händen auf die Tische trommeln.

Besonders viel Applaus ernteten die Experimente mit flüssigem Stickstoff. Und eins wissen die Zuschauer jetzt ganz bestimmt: Das Ketchup-Brot landet nicht immer auf der bestrichenen Seite. Auf welcher Seite es landet, hängt viel mehr davon ab, aus welcher Höhe es fällt und ob es genug Zeit hat, sich einmal um die eigene Achse zu drehen. Dann kann es auch auf der ungefährlicheren Seite landen.

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