Flughafen Köln/Bonn Der Flughafen versteigert allerlei Fundsachen

KÖLN/BONN · Koffer, Kleidung, Rucksäcke, Laptops, Telefone, Schmuck und sogar eine Mikrowelle - das waren nur einige Objekte der Begierde für etwa 300 Menschen, die sich am Samstagmittag im Terminal des Flughafens Köln/Bonn einfanden. Dort fand wie jedes Jahr am ersten Dezemberwochenende die traditionelle Fundsachenversteigerung statt.

 Eins, zwei, drei, meins: Ein Kinderwagen findet am Flughafen Köln/Bonn einen neuen Besitzer.

Eins, zwei, drei, meins: Ein Kinderwagen findet am Flughafen Köln/Bonn einen neuen Besitzer.

Foto: Holger Arndt

"Wir haben mittlerweile Stammkunden, die jedes Jahr kommen. Einige informieren sich schon im Sommer über die Auktion", sagte Alexander Weise von der Flughafenpressestelle. Mehr als 1300 Gegenstände, die vor allem im Jahr 2013 am Flughafen gestrandet waren, brachten die Flughafenbetreiber mit Hilfe der Darmstädter Versteigerungsprofis "Wendt Auktion" einzeln oder gesammelt unter den Hammer.

Für viele Schnäppchenjäger dabei von besonderem Interesse: Die Versteigerung von Koffern und Trolleys mit unbekanntem Inhalt. "Auch wir vom Flughafen wissen nicht, was sich darin befindet", so Weise. Lediglich der routinemäßigen Sicherheitskontrolle auf gefährliche oder illegale Gegenstände wie etwa Waffen und Drogen sei das Gepäck bei seiner Aufgabe unterzogen worden. "Es gibt nichts, was am Flughafen nicht liegen bleibt", so Weise, dem unter anderem ein Surfbrett, aber auch ein Toilettensitz in Erinnerung geblieben sind. "Es ist mitunter sehr kurios, was die Passagiere mitbringen." Die Aussicht auf das große Schnäppchen zog neben "alten Hasen" auch viele spontane Auktionsteilnehmer an. "Ich war sowieso am Flughafen und mache nur aus Spaß mit", erzählte Shamshad Khan aus Bergisch Gladbach. Nicht die Überraschungspakete, sondern vielmehr Einzelstücke wie Schmuck oder Elektronikgeräte seien für ihn bei einem Budget von etwa 200 Euro jedoch in erster Linie interessant.

Ebenfalls "mehr zur Gaudi" hatten sich Christa Bautz und ihre Tochter aus Porz-Zündorf vor Auktionsbeginn als potenzielle Bieter registrieren lassen. "Wir warten einfach mal ab, was sich ergibt", so Bautz, die die Flughafenauktion zum zweiten Mal besuchte. Bereits im vergangenen Jahr hatte sie ein erfolgreiches Gebot platziert - dies jedoch nicht ganz freiwillig, wie sie erzählte: "Während die Auktion lief, kam ein Bekannter die Treppe hinunter. Ich habe ihm gewunken und dabei den Zuschlag für eine Herrenlederjacke erhalten." Ein Ärgernis sei dies für sie jedoch nicht gewesen: "Es war eine super Lederjacke. Ich habe vielleicht 20 Euro bezahlt und sie dann später einfach auf Ebay weiterverkauft", so Bautz lächelnd.

Auf ein Schnäppchen gehofft hatte auch die Bonnerin Irmgard Müller. Für acht Euro plus Mehrwertsteuer sicherte sie sich drei Einkaufstüten unbekannten Inhalts. Zwar wollte sie selbst erst zu Hause hineinsehen, dem General-Anzeiger gewährte sie jedoch vorab einen Einblick: Dass sie sich am Ende wahrscheinlich mit gebrauchten T-Shirts und Unterwäsche zufriedengeben müssen wird, "bringt mich dann nicht um", sagte die Bonnerin, die im Verlauf noch weitere Gebote tätigte. Auf der anderen Seite des Raumes hatte Birgit Wendt von "Wendt Auktion" das Geschehen genau im Auge. "Das ist der normale Flughafenfundsachen-Wahnsinn", so Wendt über den Ansturm.

Einen "Röntgenblick" hätten sie und ihre Familie jedoch auch trotz ihrer rund 20-jährigen Erfahrung, unter anderem durch vergleichbare Veranstaltungen für den Frankfurter Flughafen, noch nicht entwickeln können: "Es lässt sich leider nicht vom Äußeren auf den Inhalt schließen", so die Auktionatorin. 18 Prozent des Auktionserlöses steht dem Familienbetrieb zumindest laut Aushang am Ende zu. Den Reinerlös der Fundsachenversteigerung - im vergangenen Jahr waren dies rund 8000 Euro - spendet der Flughafen dann an verschiedene wohltätige Projekte.

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