Der Ückesdorfer Friedhofsweg bleibt offen

Bürger suchen mit Verwaltung und Kirche nach Lösungen. Nun sollen Hinweisschilder helfen.

 Der Hintereingang ist wieder geöffnet: Stadtverordneter Joachim Stamp (links) diskutiert mit Bürgern über eine einvernehmliche Lösung für den Friedhofsweg.

Der Hintereingang ist wieder geöffnet: Stadtverordneter Joachim Stamp (links) diskutiert mit Bürgern über eine einvernehmliche Lösung für den Friedhofsweg.

Foto: Max Malsch

Ückesdorf. Auf Friedhöfen muss man sich pietätvoll verhalten und Rücksicht auf diejenigen nehmen, die dort Gräber besuchen und pflegen. Drängeln, Lärm und unfreundliche Kommentare müssen nicht sein, klingelnd eine Beerdigung passieren erst recht nicht.

Dergleichen, so die Ückesdorferin Elly Hartung, habe sie aber auf dem Friedhof Kottenforst bereits erlebt. Zudem würden viele Radfahrer dort nicht absteigen - kurz: Die Friedhofssatzung werde nicht eingehalten. Deshalb hatte sie beim Bonner Amt für Stadtgrün bewirkt, dass der hintere Eingang kurzzeitig geschlossen und damit die Durchfahrt blockiert wurde.

Das Tor war aber nur einen halben Tag lang zu: Beim FDP-Stadtverordneten Joachim Stamp gingen in kürzester Zeit mehrere Anrufe und E-Mails ein, woraufhin er das Amt veranlasste, das Tor wieder zu öffnen und zugleich einen Ortstermin zu dem Thema anzuberaumen.

Am Donnerstagvormittag trafen sich Stamp, Hartung und andere Bürger aus Röttgen und Ückesdorf auf dem Friedhof mit Peter Kießling vom Amt für Stadtgrün. Er erklärte, dass dieser Weg schon vor dem Friedhof da war: Er gehörte zum Anwesen des Ehepaares Bölling, das sein Haus auf dem heutigen Friedhofsgelände hatte. Damals war es ein Privatweg, den die Böllings für die Öffentlichkeit freigegeben hatten.

Nachdem das Ehepaar verstorben war, wurde das Gelände zum Friedhof umgewandelt. Unabhängig davon: "Jeder Friedhofsweg ist öffentlich", so Kießling. Befürworter und Gegner der Schließung diskutierten leidenschaftlich. "Die Sportaktivitäten auf dem Friedhof sind nicht zu ertragen", sagte Hartung. Sie konnte nicht verstehen, dass ein Politiker einfach eine Verwaltungsentscheidung rückgängig machen konnte, und forderte, dass Menschen den Friedhofsweg nicht mehr als Durchfahrt zwischen Röttgen und Ückesdorf nutzen.

Es gebe mit dem Höhlenweg, "Hölle" genannt, und dem Pfad, der von der Witterschlicker Allee abgehend entlang der Autobahn bis zum Friedhofsparkplatz führt, zwei alternative Strecken. "Der Höhlenweg ist schön und gut, aber wie viele Unfälle sind da schon passiert?", hielt ein Nordic Walker dem entgegen. Für Grundschulkinder etwa sei der Schulweg über den Friedhof sicherer als der durch die Hölle. Und ein Ückesdorfer merkte an, dass die Umgehung oft schlammig und schwer befahrbar sei. "Das ist ein furchtbarer Weg."

Mit der heftigen Reaktion auf die Schließung habe er nicht gerechnet, sagte Kießling. Er nahm den Vorschlag des evangelischen Pfarrers Jörg Zimmermann von der Röttgener Thomaskirche auf: Man solle Schilder aufstellen, die auf die Absteigepflicht und respektvolles Verhalten auf dem Friedhof verweist - eine solche Beschilderung fehlt auf der Rückseite völlig -, und in den Grundschulen dieses Thema ansprechen, um die Kinder dafür zu sensibilisieren. Peter Kießling ist aber weiterhin überzeugt: "Ich habe noch keinen erlebt, der, wenn er hier durchfahren will, sich von Schildern abhalten lässt."

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