Dauerlösung für das "Friesi" gefordert

Am Ende war die Freude über die Öffnung beider Bad Godesberger Bäder in diesem Jahr unter den Mitgliedern der Bezirksvertretung doch arg getrübt.

Dauerlösung für das "Friesi" gefordert
Foto: Ronald Friese

Bad Godesberg. Am Ende war die Freude über die Öffnung beider Bad Godesberger Bäder in diesem Jahr unter den Mitgliedern der Bezirksvertretung doch arg getrübt. Grund war die Erkenntnis, dass zwar das Rüngsdorfer Panoramabad mittelfristig in seinem Bestand gesichert scheint; geht es jedoch nach den Vorstellungen der Bonner Verwaltungsspitze, so wird für das Friesdorfer Freibad in wenigen Wochen die letzte Saison eingeläutet.

Bereits 2012 soll das "Friesi" dann geschlossen bleiben. Doch zumindest in der Kommunalpolitik ist man sich parteiübergreifend einig darin, diesen Schritt unbedingt verhindern zu wollen.

Es war schließlich Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann selbst, die zu fortgeschrittener Stunde einen Antrag formulierte, dem die Fraktionen einstimmig folgten. Inhalt: Beide Freibäder werden in diesem Jahr frühstmöglich geöffnet; zweitens verhandelt die Verwaltung mit den Freibadfreunden Friesdorf (FFF) über die Möglichkeit einer probeweisen Betreuung des Bades durch die FFF im Monat Mai, damit - drittens - verlässlich erörtert werden kann, ob ein Betrieb des "Friesi" seitens der FFF ab 2012 dauerhaft betrieben werden könnte.

Eigenregie: Stadt ist skeptisch Bäderamtschef Hartmann würdigte ausdrücklich das Engagement der Freibadfreunde. Zum Inhalt des Beschlusses der Bezirksvertretung äußerte er sich jedoch zurückhaltend: So ließ er einerseits durchblicken, dass er sich einen Verein als Schwimmbadbetreiber nur sehr schwer vorstellen kann, zumal seiner Erinnerung zufolge ein entsprechendes Angebot der FFF nie unterbreitet worden sei. Noch skeptischer äußerte sich Hartmann zu der Probephase im Mai: "Ein Freibad ist keine Spielwiese", umschrieb er seine Bedenken. Hintergrund des Vorstoßes: Die Friesdorfer Freibadfreunde möchten am 28. Mai ihr Jubiläum feiern - und dies in einem geöffneten Schwimmbad.Vorausgegangen war eine ausgedehnte Aussprache, in die Hans Jürgen Hartmann als Leiter des Sport- und Bäderamtes zwar eine Fülle von Informationen einstreuen konnte, jedoch keine Euphorie auslösen konnte. So verwahrte sich Hartmann gegen verbale Angriffe aus den Reihen der SPD ("Herumeiern", "Halbwahrheiten"), nachdem er sich unter Verweis auf Entscheidungen der Verwaltungsspitze nicht auf die gewünschten Aussagen einlassen wollte.

Weder war Hartmann zu entlocken, ob für ihn eine probeweise Betreuung des Friesdorfer Bades durch die Freibadfreunde, etwa im Mai, vorstellbar wäre; noch traf er eine Aussage dazu, ob sich die Verwaltung dies als Dauerlösung vorstellen kann. Die Vorsitzende des Fördervereins, Ingeborg Cziudaj, wollte von der Einladung, sich über die aktuelle Entwicklung aus Sicht der Initiative zu äußern, keinen Gebrauch machen und zog es vor, vielsagend zu schweigen.

Derzeit befinde man sich nicht mehr in Verhandlungen mit der Verwaltungsspitze, so Cziudaj von den Besucherplätzen. Für die nächsten Tage seien jedoch Signale zu erwarten, ob die Gespräche wieder aufgenommen werden. In den Reihen der Friesdorfer Freibadfreunde hatte sich in den vergangenen Tagen Ärger über das Votum der Stadtverwaltung unüberhörbar Luft gemacht.

Für besonderen Verdruss sorgt dort die Ansicht, dass die Verwaltung von den Angeboten des Vereins keinen Gebrauch machen wolle. Mehrfach hatte der Verein öffentlich dargelegt, das Friesdorfer Bad in Eigenregie betreiben zu wollen, wofür es auch ein konkretes Konzept gebe.

Dass die Stadt dieses Angebot scheinbar ignoriert, verschärft nun in Friesdorf den Frust: "Die Stadt vergibt Ehrenamtspreise, aber unser Engagement ist nicht gewünscht. Immerhin: Unsere Investitionen von 180 000 Euro hat man gern genommen", sagte ein aufgebrachtes Mitglied dem GA.

Im Kalender der Verwaltung ist derzeit erst der 1. Juni als Öffnungstag der Bäder in Friesdorf und Rüngsdorf notiert. Im dortigen Panoramabad hat laut Hartmann bereits eine Begehung stattgefunden, bei der sich das Bad in einem ordentlichen Zustand präsentiert habe. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, als wegen Frostschäden 60 .000 Euro benötigt wurden, komme man diesmal mit 3 000 Euro aus.

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