Weihe des neuen Bischofssitzes Das "geistliche Gasthaus" ist eröffnet

BONN · Für eine "katholische Dynamik" in den christlichen Kirchen sprach sich am Samstag zur Wiedereröffnung der Namen-Jesu-Kirche der alt-katholische Erzbischof Joris Vercammen aus. Der Präsident der alt-katholischen Utrechter Union war angereist, um mit den deutschen Alt-Katholiken um ihren Bischof Matthias Ring die Einweihung ihrer neuen Bischofskirche zu feiern.

 Ist jetzt offiziell Bischofssitz: In und vor der Namen-Jesu-Kirche feiern die Alt-Katholiken mit Besuchern.

Ist jetzt offiziell Bischofssitz: In und vor der Namen-Jesu-Kirche feiern die Alt-Katholiken mit Besuchern.

Foto: Volker Lannert

Bis hinaus in die Bonngasse standen die vielen Gläubigen, die der Eucharistiefeier in diesem Schmuckstück an Barockkirche beiwohnen wollten.

"Wir Alt-Katholiken lassen uns nicht einfach domestizieren", sagte der Erzbischof in seinem vielbeklatschten Grußwort. Im Mittelpunkt kirchlicher Arbeit müssten jedoch über die konfessionellen Grenzen hinaus die Beziehung zu den Menschen von heute und ihre Suche nach der Heilsbotschaft stehen.

Die Bischofskirche möge also ein offener Raum in der Gesellschaft werden. "Eine Kirche muss lebendiger Knotenpunkt einer Stadt sein. Sie muss der Seele Asyl bieten. Sie muss Herberge sein, in der sich alle Christen willkommen fühlen, also ein Symbol der Ökumene sein", betonte Vercammen. Kirche heute sollte den Weg zu den Menschen finden, "eine Stätte der Andacht, Kultur und Solidarität" bilden. "Denn die Kirche ist nicht um ihrer eigenen Existenz willen da."

Alle Konfessionen hätten bei dieser Wiedereröffnung Grund zur Freude, pflichtete Vercammen für die evangelische Seite deren Altbischof Klaus Wollenweber bei. "Ihre Vision eines geistlichen Gasthauses ist dabei hier in Bonn sehr hilfreich." Auch der griechisch-orthodoxe Metropolit Augustinos sprach seine Segensworte: "Möge diese Kirche gemäß ihrem Namen ein Ort der wirklichen Präsenz des Herrn in dieser Stadt sein." Zur Feier war auch der katholische Stadtdechant Wilfried Schumacher gekommen.

Einen Glücksfall in Zeiten von Kirchenumnutzungen nannte Gertrud Bergkemper-Marks von der Bezirksregierung Köln den Erhalt des "Sorgenkindes" und blickte noch einmal auf die langwierige Sanierung zurück, für die das Land 7,5 Millionen Euro gezahlt hatte.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch dankte für die Stadt, dass hiermit "eine der schönsten Kirchen des Rheinlands" vor dem Verfall gerettet wurde. Mögen nun viele Besucher auch hier nahe dem Beethoven-Haus Freude mitnehmen können.

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